Kalium
unterstützt die Nerven- und Muskelfunktion und dadurch auch den
Herzmuskel. Daher ist es wichtig, dass sich dieser Wert innerhalb eines
gesunden Rahmens bewegt.
Ungleichgewichte im
Kaliumhaushalt treten bei CNE-Katzen häufig auf.
Bei rund 30 Prozent
aller CNE-Katzen ist der Kaliumspiegel erniedrigt („Hypokalämie“, Synonym
„Hypokaliämie“) und wird meistens durch ein orales Kaliumsupplement
ausgeglichen.
Bei rund 13
Prozent der CNE-Katzen - meistens im fortgeschrittenen Stadium - tritt
ein erhöhter Kaliumspiegel (Hyperkalämie) auf. Die Behandlung ist
schwieriger, aber es gibt einige Möglichkeiten.
Warum das Kaliumgleichgewicht so wichtig
ist
Kalium ist ein
Elektrolyt (Körpersalz), das auf zellulärer Ebene eng mit Natrium
zusammenarbeitet. Zu seinen zwei wichtigsten Aufgaben gehört der
reibungslose Ablauf der Muskelfunktionen und (da auch das Herz ein Muskel
ist), den Herzrhythmus zu regulieren.
Einen erniedrigten Kaliumspiegel
nennt man Hypokalämie. Er schädigt die Nieren, kann eine CNE
beschleunigen und außerdem sowohl zur Entwicklung einer Metabolischen Azidose
als auch zu Bluthochdruck
beitragen. Leidet Ihre Katze sowohl an Hypokalämie als auch an
Metabolischer Azidose, ist es äußerst wichtig, beides zu behandeln.
Acid-base, electrolytes and renal failure
(1999) Polzin
D. J.,
Osbourne
C. A.,
James
K.,Supplement to
Compendium on Continuing Education for the Practising Veterinarian
21 11(K)
schreiben: „Studien
über die Auswirkungen einer diätetischen Ansäuerung von Katzen zeigten,
dass eine chronische metabolische Azidose zu einer negativen
Kaliumgleichgewicht führen kann, die wiederum einen .... Taurinmangel
begünstigt.“
Einen
erhöhten
Kaliumspiegel
nennt man HyperkalämieEr kann
zu Herzproblemen führen, im schlimmsten Fall bis hin zu Herzversagen.
Daher ist es
unumgänglich, dass Sie den Kaliumspiegel Ihrer Katze regelmäßig überprüfen
und eventuell auftretende Ungleichgewichte sofort behandeln. Um so
merkwürdiger ist, dass viele Labore die Kaliumwerte offenbar nicht
routinemäßig überprüfen. Sehen Sie im Laborbericht Ihrer Katze nach und
bitten Sie, dass es bei jeder Blutüberprüfung mit gemessen wird. Bei den
großen deutschen Veterinärlaboren sind normalerweise die Elektrolyte in
den „Geriatrischen Blutbildern“ enthalten, dazu gehört auch Kalium.
Sollte sich bei Ihrer Katze ein Kaliumungleichgewicht herausstellen, muss
es häufiger überprüft werden (siehe
unten), bis das Gleichgewicht
wieder hergestellt ist.
Deutsch
Das Veterinärlabor
Synlab(Veterinärlabor)
bietet
Informationen über Natrium, Kalium und Chlorid an.
Ein Ungleichgewicht
tritt bei CNE-Katzen ziemlich häufig auf. Im Frühstadium ist der
Kaliumspiegel häufig erniedrigt, weil CNE-Katzen vermehrt Urin ausscheiden
und häufig erbrechen, wobei Kalium ausgeschwemmt wird. In der Studie
„Feline renal failure: questions, answers, questions (1992) Lulich J. P.,
Osborne C. A., O’Brien T. D. and Polzin D. J., Compendium on Continuing
Education for the Practising Veterinarian 14 pp127-153,
steht,
dass der Kaliumspiegel bei ungefähr 30 Prozent der CNE-Katzen erniedrigt
ist.
Bei Katzen, deren
CNE relativ fortgeschritten ist, (IRIS
Stadium 4 mit einem Kreatininwert über 5 mg/dl oder über 440 µmol/L
international) kann jedoch das Gegenteil auftreten und der Kaliumspiegel
zu hoch steigen.
Evidence-based step-wise approach to managing
chronic kidney disease in dogs and cats
(2013) Polzin DJ Journal of Veterinary Emergency
Critical Care (San Antonio) 23(2) pp205-15
states "hypokalemia is less common among cats with IRIS CKD Stage 4
seemingly because the marked reduction in glomerular filtration rate (GFR)
is more likely to promote potassium retention and hyperkalemia." Thomas hatte dieses Problem gegen Ende, als sein
Kreatinin einen Monat über 7 mg/dl US (620 µmol/L)
lag, in seinen letzten Tagen stieg sein Kaliumspiegel sogar extrem an.
Manchmal tritt eine Hyperkalämie auch bei Katzen mit noch leichter CNE
auf. Die oben erwähnte Studie (Lulich et al., 1992) fand heraus, dass bei
ungefähr 13 Prozent aller CNE-Katzen eine Hyperkalämie vorliegt.
Messen des Kaliumspiegels
Ein Bluttest zeigt
Ihrem TA, ob der Kaliumspiegel Ihrer Katze zu niedrig oder zu hoch ist.
Manchmal sind die Werte jedoch künstlich erniedrigt oder erhöht:
Ist die Blutprobe
hämolytisch
(weil die Blutzellen der Probe geplatzt sind), kann der Kaliumspiegel
höher erscheinen als er in
Wirklichkeit ist. Ab
und zu
passiert auch das Gegenteil, und er wirkt niedriger als es tatsächlich der
Fall ist.
Steht die
Blutprobe vor dem Test zu lange herum, kann der Kaliumspiegel ebenfalls
künstlich ansteigen.
Bei einer Katze mit
einer erhöhten Zahl weißer Blutkörperchen,
möglicherweise wegen einer Infektion, kann der Kaliumspiegel ebenfalls
künstlich erhöht sein.
Bei einer metabolischen Azidose
kann der Kaliumspiegel sowohl normal als auch erhöht sein. Sobald die
metabolische Azidose behandelt wurde, sinkt er wieder.
Der Kaliumspiegel
erscheint im Bluttest manchmal völlig normal, obwohl in Wirklichkeit ein
Mangel vorliegt. Dr. D. Polzin schreibt dazu in
Chronic kidney disease
(2007) Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine ": „Der
Kaliumgehalt der Muskeln ist bei normokalämischen Katzen mit einer spontanen
CNE bereits erniedrigt und weist einen Kaliummangel im ganzen Körper auf,
bevor sich eine Hypokalämie im Blut zeigt.“ Denn obwohl Kalium von den
Körperzellen benötigt wird, ist der Regulationsmechanismus des Körpers
darauf eingerichtet, einen bestimmten Kaliumspiegel im Blut und nicht in
den Körperzellen aufrechtzuerhalten. Sinkt also der Kaliumspiegel – wie
häufig bei CNE – erhält der Körper den Kaliumwert im Blut aufrecht, indem
er den Zellen Kalium entzieht. Das heißt, im intrazellulären Raum, wo
Kalium wirklich gebraucht wird, herrscht bereits ein Mangel, obwohl er im
Blut noch normal scheint.
Die Humanmedizin
verfügt über eine ganze Reihe Tests zur Kaliumüberprüfung auf der
intrazellulären Ebene. Einer davon ist der Exa Test,
bei der eine bukkale (von der Wangeninnenseite) Probe genommen wird. Ein
Leser berichtete mir, dass bei seiner Katze so der Kaliumspiegel auf dem
intrazellulären Level überprüft worden sei. Leider kann er sich nicht mehr
daran erinnern, welche Firma sein TA dafür einsetzte. Dieser Test scheint
im deutschsprachigen Raum weder in der Human- noch in der Veterinärmedizin
erhältlich zu sein.
Zielmarge des Kaliumspiegels im
Blut
Üblicherweise werden
die Kaliumwerte entweder in mEq/l (USA) oder mmol/l (international)
gemessen. In der Praxis bleibt die Zahl gleich, z.B. sind 4 mEq/l gleich 4
mmol/l.
Die Referenzwerte
der einzelnen Labore variieren, liegen aber meistens zwischen 3,5 bis 5,5.
Idealerweise sollte der Kaliumwert Ihrer Katze zuverlässig in der
Mitte, also um 4,4, liegen, aber unbedingt über 4.
Was ist ein zu
niedriger Wert?
Hyperaldosteronism in cats
(2011) Schaer M., NAVC Clinician's BriefNov 2011 sagt:
„Serumkaliumwerte von unter 3,0 mEq/L können negative Auswirkungen sowohl
auf die Skelettmuskulatur als auch auf die Herzmuskeln haben“, obwohl Sie
häufig bereits Symptome feststellen werden, bevor der Kaliumspiegel so
weit absinkt. In
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure(2008)
Langston C., Veterinary Clinics Small Animal Practice38 pp677–697
steht: „Eine Konzentration von weniger als 2,0 mEq/L kann lebensbedrohlich
sein.“ Glücklicherweise kommen derart niedrige Werte nur sehr selten bei
CNE-Katzen vor.
Was ist ein zu
hoher Wert? Idealerweise sollte
der Wert aber auch nicht über 6,0 steigen lt.
2013 AAHA/AAFP fluid therapy guidelines for dogs and
cats
(2013) Davis H., Jensen T., Johnson A., Knowles P., Meyer R., Rucinsky R.
& Shafford H., Journal of the American Animal Hospital Association49(3) pp149-159 wird eine Behandlung empfohlen, wenn „eine
lebensbedrohliche Hyperkalämie entweder vermutet wird oder vorhanden ist
(K 6 mmol/L).“ Ein Wert über 6,5 ist zweifellos ein ernstes Problem, denn
erhöhte Kaliumspiegel können Schlaganfälle und sogar einen Herzinfarkt
auslösen.
Bei den meisten
CNE-Katzen mit Kaliumungleichgewicht liegt ein zu niedriger Kaliumspiegel
vor, denn durch das CNE-bedingte häufige Urinieren und Erbrechen wird
Kalium aus dem Körper ausgeschwemmt. Futterverweigerung kann eine
Hypokalämie noch verschlechtern, denn die Katze nimmt nicht genug Kalium ein, um
das durch das vermehrte Urinieren ausgeschiedene Kalium
zu ersetzen.
Es gibt noch andere
mögliche Gründe oder Risikofaktoren:
Metabolische
Azidose
Katzen mit niedrigen
Kaliumwerten sind anfällig für eine metabolische Azidose,
umgekehrt erhöht eine metabolische Azidose aber auch die Gefahr, dass sich
eine Hypokalämie entwickelt. Chronic kidney disease
(2007) Polzin D., Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine
schreibt: „Eine Azidose ist ein Hauptrisikofaktor für die Entwicklung
einer Hypokalämie.“
Hyperthyreoidismus
Katzen mit Hyperthyreoidismus
(Schilddrüsenüberfunktion) können auch erniedrigte Kaliumwerte
haben.
Diabetes
Auch bei Katzen mit
Diabetes können niedrige
Kaliumspiegel auftreten.
Amlodipin
Eine weitere mögliche Ursache bei
CNE-Katzen ist die Einnahme von Amlodipin,
das häufig gegen
Bluthochdruck
eingesetzt wird.
Chronic kidney disease
(2007) Polzin D., Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine
schreibt: „Amlodipin kann eine Hypokalämie bei Katzen mit chronischer
Nierenerkrankung/-versagen
begünstigen.“
Hyperaldosteronismus
Sehr selten werden
niedrige Kaliumspiegel auch durch eine Krankheit mit Namen
„Hyperaldosteronismus“ verursacht. Da Hyperaldosteronismus das
Fortschreiten einer CNE beschleunigen kann, ist es wichtig, dass er
behandelt wird. Bei Katzen mit Hyperthyreoidismus
kommt er häufiger vor.
Das Hormon
Aldosteron regelt den Natrium- und Kaliumspiegel im Blut. Beim
Hyperaldosteronismus wird zu viel Aldosteron produziert, normalerweise
wegen eines gutartigen Tumors an den Nebennieren (genannt Conn-Syndrom).
Durch die überschüssige Aldosteronproduktion fällt der Kaliumspiegel, der
Natriumspiegel
steigt an und diese
beiden führen
irgendwann zu
Bluthochdruck.
Liegen sowohl Kalium als auch Magnesium bei Ihrer Katze niedrig, und
Kalium steigt trotz einer Behandlung des Magnesiummangels
nicht an, bitten Sie Ihren TA, einen Hyperaldosteronismus auszuschließen,
insbesondere, wenn auch der Blutdruck Ihrer Katze erhöht ist. Ein
Nebennierenultraschall
kann bei der
Diagnostik helfen.
Die Behandlung ist
wie bei CNE-Katzen mit diesem Problem, sie bekommen eine Kaliumergänzung
und Medikamente zur Blutdruckkontrolle. Aber auch die operative Entfernung
der betroffenen Nebenniere ist in einigen Fällen eine Option und kann bei
manchen Katzen das Problem vollständig lösen. Manchmal wird auch ein
Diuretikum namens Spironolacton eingesetzt. Aber Diuretika sind bei
CNE-Katzen ein kompliziertes Thema, da sie ohnehin zu vermehrtem Urinieren
und Austrocknung neigen.
Primary hyperaldosteronism in the cat: a series of
13 cases
(2005) Ash R. A., Harvey A. M. & Tasker S., Journal of Feline Medicine
& Surgery7(3) pp173-82 stellt fest, dass „primärer
Hyperaldosteronismus als Differentialdiagnose bei mittelalten und alten
Katzen mit einer hypokalämischen Polymyopathie und/oder einem systemischen
Bluthochdruck nicht mehr länger als seltene Erkrankung eingestuft werden
sollte“.
Vet
Contact
weist darauf hin, dass es eine unterdiagnostizierte Krankheit bei Katzen
ist.
Vetline
beschreibt den Fallbericht einer Katze mit Hyperaldosteronismus.
Vet-Endokrinologie
geht ausführlich auf das Krankheitsbild primärer Hyperaldosteronismus ein
incl. Pathogenese, Klinik, Diagnostik und Therapie.
Englisch:
Best treatment for hyperaldosteronism in cats?
(2011) M. E. Peterson, Insights Into Veterinary Endocrinology
beschreibt die Vor- und Nachteile eines chirurgischen Eingriffs bei dieser
Erkrankung.
Less common feline endocrinopathies
(2004) ist ein Vortrag von B. R. Jones auf dem World Small Animal
Association World Congress 2004. Scrollen Sie bis zum letzten Absatz,
dort stehen die Informationen über Hyperaldosteronismus.
Genetische Hypokalämie
Pet Place
schreibt, dass bei Burmakatzen eine genetische Variante erniedrigter
Kaliumwerte auftreten kann. Das scheint bei Burmesen außerhalb der USA
aufzutreten.
First WNK4-hypokalemia animal model identified by
genome-wide association in Burmese cats
(2012) Gandolfi B., Gruffydd-Jones T. J., Malik R., Cortes A., Jones B.
R., Helps C. R., Prinzenberg E. M., Erhardt G. & Lyons L. A., Public
Library of Science One7(12) e53173 fanden das für dieses
Problem verantwortliche Gen.
Das Veterinärlabor
Laboklin
bietet auf Deutsch Informationen über die
genetische Variante von Hypokalämie bei Burmakatzen an.
Langford Veterinary Services
in GB (gehört zur University of Bristol, die an der o.g. Forschung zu
dieser Erkrankung teilnahm) führt einen genetischen Test zur Diagnose per
Mundabstrich durch.
Symptome eines niedrigen Kaliumspiegels
Hier werden die am
häufigsten auftretenden Symptome bei einem erniedrigten Kaliumspiegel
aufgezählt. Verwirrend ist, dass zwei dieser Symptome (Zuckungen/Krämpfe
und Lethargie) auch Symptome eines
erhöhten Kaliumspiegelssind.
Da Kalium für das
Nervensystem und die Muskelfunktionen wichtig ist, betreffen die am
häufigsten beobachteten Symptome für gewöhnlich Nerven und Muskeln. Sind
die Muskeln ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen, spricht man von einer
hypokalämischen Polymyopathie.
Pet MD
erwähnt, dass Zuckungen durch Nierenerkrankungen ausgelöst werden können.
Schwäche, insbesondere in den Hinterbeinen
Eine
Hinterbeinschwäche ist ein häufig auftretendes Symptom bei niedrigem
Kaliumspiegel, ebenso plantigrades Auftreten. Dabei läuft die Katze auf
den Sprunggelenken der Hinterbeine statt auf den Pfoten, so wie es bei
Ollie auf dem Foto links zu sehen ist. Beim Laufen schwankte auch sein
Hinterteil. Dieses Foto wurde am Tag nach seiner Ankunft bei uns
aufgenommen, eine Woche vor seinem 16. Geburtstag.
Wir fuhren noch am
gleichen Tag zur TÄ, die ihm Kalium gab, da sein Kaliumwert am untersten
Referenzwert lag (3,5 mmol/L). Die erste Dosis bekam er nach diesem Foto,
und bereits innerhalb von 24 Stunden war eine Verbesserung zu sehen. 48
Stunden später lief er wieder völlig normal.
Ein plantigrader
Gang kann auch andere Ursachen haben, die häufigste Variante ist eine
diabetische Neuropathie
bei diabetischen Katzen.
Long Beach Animal Hospital
zeigt das Foto einer Katze mit diabetischer Neuropathie mit diesem Symptom
(klicken Sie auf Symptome).
Newman Veterinary
zeigt gute Fotos einer diabetischen Katze mit diesem Problem. Scrollen Sie
etwas runter bis zu „Other Common Consequences“, dann klicken Sie auf
„Plantigrade Stance“ (in roter Schrift).
KatzenDiabetes Info
berichtet auf Deutsch über diabetische Neuropathie bei Katzen und zeigt
ebenfalls ein Foto von einem plantigraden Gang.
Auch zu hohe Phosphatspiegel
können zu Hinterbeinschwäche und/oder plantigradem Gang durch Störungen
der Nervenbahnen führen, die die Gliedmaßen kontrollieren. Diesen Zustand
nennt man „periphere Neuropathie“. Hin und wieder liegt der Grund auch in
einem Magnesium- oder Kalziummangel.
Eine Anämie
kann eine generelle Schwäche verursachen, aber auch der simple Grund, dass
die Katze nicht genug frisst. Regelmäßiges Fressen ist für Katzen
überlebensnotwendig. Tun sie es nicht, besteht das Risiko einer
„hepatischen Lipidose“, einer potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung.
Mar Vista Vet
bietet mehr Informationen dazu an. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig,
die Ursache herauszufinden und so schnell wie möglich zu behandeln.
Springt eine Katze
nicht mehr, vermutet man häufig Schwäche, es kann aber auch an einer durch
Bluthochdruck
ausgelösten Erblindung liegen. Eine weitere Möglichkeit für die
Unfähigkeit zu springen oder zu klettern wäre Arthritis.
Gestelzter Gang der Vorderbeine
Die Ursache dafür
liegt gewöhnlich bei einem zu niedrigen Kaliumspiegel.
Steifer Nacken oder Unfähigkeit, den Kopf aufrechtzuhalten
(Ventroflexion)
Die Katze kann
manchmal ihren Kopf nicht
mehr richtig anheben. Bei den meisten CNE-Katzen ist das ein Symptom für
Kaliummangel, sehr selten auch ein Zeichen für Thiaminmangel (Vitamin B1), der manchmal bei Katzen auftritt,
die zu viel Fisch
gefüttert bekommen.
Long Beach Animal Hospital
zeigt das Foto einer Katze mit diesem Problem – scrollen Sie nach unten,
um das Foto anzusehen.
Heiserkeit
Ein niedriger
Kaliumspiegel kann die Stimmbänder beeinträchtigen. Weitere Möglichkeiten
sind Magensäureüberschuss.Kommt noch Husten dazu, ziehen Sie auch die Möglichkeit einer Flüssigkeitsansammlung
in Betracht und/oder eine Herzerkrankung.
Möglicherweise fällt
Ihnen eine Besonderheit auf, „Nykturie“ oder exzessives Urinieren während
der Nacht. Es kann durch einen zu niedrigen Kaliumspiegel ausgelöst
werden. Eine weitere Möglichkeit ist Calcitriol.
Infundieren Sie Ihre Katze nur spät nachts, kann auch das die Ursache
sein.
Ursachen sind zu
niedriger oder erhöhter Kaliumspiegel, Anämie
oder Bluthochdruck.
Eine Lethargie ist manchmal auch ein Hinweis auf eine Herzerkrankung,
insbesondere, wenn sie nach den Infusionen auftritt.
Appetitverlust
Ein niedriger
Kaliumspiegel kann auch
eine Rolle bei
einem
Appetitmangelspielen.
Behandlung eines niedrigen Kaliumspiegels (Hypokalämie)
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure (2008) Langston
C.,
Veterinary Clinics Small Animal Practice38 pp677–697
schreibt: „Da die Normalisierung einer Hypokalämie die Nierenfunktion
verbessern
und die klinischen Symptome verringern
kann,
sollte eine Behandlung der Hypokaliämie nicht übersehen werden.“
Wann mit der
Behandlung beginnen
Ab wann müssen Sie
eine Behandlung anfangen? In
11 guidelines for conservatively treating chronic
kidney disease
(2007) Polzin D., Veterinary MedicineDec 2007,
schreibt Dr. Polzin: „Sobald der Serumkaliumspiegel bei Hunden und Katzen
außerhalb des Referenzbereichs von 3,5 bis 5,5 mEq/L liegt, muss
unabhängig vom Stadium der Nierenerkrankung eingegriffen werden.“
In Wirklichkeit ist
eine Behandlung bereits häufig schon notwendig, wenn der Kaliumwert Ihrer
Katze unter den mittleren Referenzwert rutscht. Aufgrund der meisten
Laborreferenzwerte bedeutet das, dass bereits Katzen mit einem
Kaliumspiegel unter 4.0 mEq/L (US) oder 4.0 mmol/l (international)
supplementiert werden sollten. Der Grund: Ist es nicht möglich, den
Kaliumblutspiegel im mittleren Bereich zu halten, müssen die Zellen
bereits in einem solchen Ausmaß entleert sein, dass sie keine Kapazitäten
mehr haben, um noch mehr Kalium ins Blut zu entlassen. Da eine Hypokalämie
sowohl die Nieren schädigt und das Voranschreiten der CNE beschleunigt,
als auch die Entwicklung einer metabolischen Azidose
und Bluthochdruck
fördert, ist es angebracht, bereits bei niedrigen Kaliumwerten
vorausschauend zu handeln.
Ich musste bereits
persönlich Erfahrungen damit sammeln. Bei meinem Ollie lag zum Zeitpunkt
der Diagnosestellung Kalium mit 3,5 mmol/L technisch noch innerhalb der
Referenz, daher sah meine TÄ zuerst noch nicht die Notwendigkeit einer
Supplementierung, aber er konnte kaum noch laufen (siehe Foto oben).
Meine TÄ begann mit einer Kaliumsupplementation, und innerhalb von zwei
Tagen konnte er wieder gehen.
Daher würde ich
persönlich jede Katze mit einem Kaliumwert unter 4 supplementieren. Und
nicht nur ich befürworte die Behandlung jeder Katze, deren Kaliumspiegel
unter den mittleren Referenzbereich fällt. In
Chronic renal failure in the cat
(2006) Sparkes A., einem Vortragauf dem World Small Animal
Veterinary Association World Congress, stellt Dr. Sparkes fest: "Der
Kaliumspiegel von CNE-Katzen sollte regelmäßig überwacht werden. Fallen
die Werte unter 4 mmol/L, wird eine Supplementierung mit Kaliumsalzen
empfohlen.“
Finding the right balance: medical management of
renal patients
(2014)
Vaden S. L., Eukanuba Veterinary Diets Clinical Symposium,
Norwegen schreibt: „Bei Katzen, die trotz Nierendiät nicht in der Lage
sind, einen Kaliumspiegel von >4.0 mEq/L zu halten, sollte eine
Kaliumsupplementation in Betracht gezogen werden.“
Besprechen Sie die
beste Lösung für Ihre Katze mit Ihrem TA.
Therapeutische
Nierendiäten enthalten zusätzliches Kalium. Bei einer leichten Hypokalämie
kann das schon zur Problemlösung führen.
Infusionstherapie
Einige
Infusionsflüssigkeiten enthalten zusätzlich Kalium, z.B.
Ringerlaktatlösungen. Das kann bei Katzen mit einer leichten Hypokalämie
schon reichen.
Katzen mit schwerem
Kaliummangel benötigen eventuell sogar genau wie schwer ausgetrocknete
Katzen stationär intravenöse Infusionen.
Falls nötig fügt der TA der intravenösen Flüssigkeit zusätzlich noch
Kalium hinzu. Mit dieser Art von Behandlung erholt sich der Kaliumspiegel
sehr schnell.
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure
(2008) Langston C. Veterinary Clinics
Small Animal Practice 38pp677-697
veröffentlicht eine Tabelle mit Angaben, wie viel Kalium basierend auf der
Schwere der Hypokalämie supplementiert werden sollte.
Verfallen Sie nicht
in Panik, wenn Ihre Katze an einen intravenösen Tropf mit zusätzlichem
Kalium angeschlossen wird, und der Kaliumwert fällt zu Beginn der
Behandlung trotzdem weiter ab. Dr. Langston schreibt weiter: „Trotz der
Flüssigkeitstherapie kann die Serumkaliumkonzentration anfangs noch
aufgrund der extrazellulären Ausdehnung der Flüssigkeitsmenge, des
vermehrten distalen tubulären Transports in die Niere und der zellulären
Aufnahme abnehmen.“
Kaliumsupplemente
Sind weitere Behandlungsmaßnahmen erforderlich, kann ein Kaliumsupplement
verabreicht werden. Üblicherweise werden sie zu Hause entweder oral oder
zusammen mit der
subkutanen Infusionsflüssigkeit injiziert, letzteres kann jedoch
brennen. Oben
können Sie nachlesen, wann Sie anfangen sollten.
Leider
führen orale Kaliumsupplemente bei einigen Katzen zu Erbrechen, denn es
handelt sich dabei um eine Salzart. Und pures Salz würde bei jedem eine
Magenverstimmung hervorrufen. Die Supplemente können bei einigen Katzen
auch Durchfall auslösen.
Zuerst ist es
wichtig, die Dosis auf mehrere Mahlzeiten aufzuteilen und am besten mit
dem Futter zu mischen.
Auch die Form, die
Sie verwenden, kann einen Unterschied ausmachen.Die meisten Menschen
finden Pulver oder zerdrückbare Tabletten am einfachsten, so kann die
Dosis leicht auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt werden. Ich habe schon
viele Beschwerden gehört, dass Katzen die Gelvariante verabscheuen, daher
würde ich sie möglichst vermeiden.
Hält das Problem an,
wechseln Sie die Marke und/oder Sorte, vielleicht hilft das.
Wenn Sie ihre Katze
täglich infundieren, bitten Sie Ihren TA alternativ um injizierbares
Kalium (es muss in den Flüssigkeitsbeutel und darf nicht direkt in die
Katze injiziert werden), aber Flüssigkeiten mit zugesetztem Kalium können
brennen.
Wirksamkeit der
Kaliumsupplemente
Es kann für das
Wohlergehen Ihrer Katze einen großen Unterschied machen, ihr
Kaliumsupplemente zu geben. Mein Ollie konnte kaum noch gehen, als sein
Kaliumspiegel zu niedrig war (siehe Foto
oben). Meine TÄ gab ihm ein
Kaliumsupplement, und zwei Tage später lief er wieder völlig normal.
Die Geschwindkeit
von Ollies Reaktion ist nicht ungewöhnlich, denn normalerweise wirken
Kaliumsupplemente sehr schnell.
Chronic kidney disease
(2007) Polzin D., Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine
schreibt: „Eine Muskelschwäche verschwindet für gewöhnlich wieder
innerhalb von ein bis fünf Tagen nach Beginn einer parenteralen oder
oralen Kaliumsupplementation.“
Scheint es, als
würde Ihre Katze nicht auf die Kaliumergänzung ansprechen, bitten Sie
Ihren TA um Überprüfung des Magnesiumspiegels.
Ein Magnesiummangel bei CNE-Katzen ist selten, aber es wird Ihnen nicht
gelingen, den Kaliumspiegel auf eine akzeptable Höhe anzuheben, wenn
zusätzlich ein erniedrigter Magnesiumspiegel vorliegt.
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure
(2008) Langston C., Veterinary Clinics Small Animal Practice38 pp677–697
schreibt: „Hält die Hypokalämie trotz einer standardmäßigen
Supplementierung an, liegt möglicherweise eine Hypomagnesämie vor, und
eine Magnesiumsupplementierung ist erforderlich.“
Ihr TA sollte
außerdem die Möglichkeit eines
Hyperaldosteronismus in Betracht ziehen,
wenn sowohl die Magnesium- als auch Kaliumwerte Ihrer Katze ständig
erniedrigt sind.
Überwachung
Bei einem
stationären Aufenthalt Ihrer Katze in der Tierklinik, wird der TA den
Kaliumspiegel regelmäßig überprüfen.
Dr. D. Polzin
empfiehlt in
Chronic kidney disease
(2007) Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine: Bei Katzen
mit schweren Symptomen (wie z.B. multipler Muskelschwäche) sollten die
Werte zu Beginn der Supplementierung alle 24 bis 48 Stunden überprüft
werden. Darüber hinaus muss der Wert bei allen Katzen bis zum Erreichen
der richtigen Erhaltungsdosierung alle sieben bis 14 Tage überprüft
werden.
Dieser Rat wird auch
in
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure
(2008) Langston C. Veterinary Clinics Small Animal Practice38 pp677–697,
gegeben. Dort steht: „Während einer ambulanten Kaliumsupplementierung wird
eine Überprüfung alle sieben bis 14 Tage empfohlen bis eine stabile
Erhaltungsdosis gefunden wurde.“
Kaliumsupplemente
Wechselwirkungen
ACE-Hemmer
wie z.B. Benazepril
(Fortekor) oder Ramipril (Vasotop) können zu einem Kaliumanstieg führen.
Wenn Sie eines dieser Medikamente verabreichen, sollte Ihr TA den
Kaliumspiegel sorgfältig überwachen und die Dosis entsprechend anpassen.
Wann sollten
keine Kaliumsupplemente gegeben werden
Verabreichen Sie
niemals Kalium ohne Zustimmung Ihres TA, denn eine Überdosis kann zu
Herzversagen führen.
11 guidelines for conservatively treating chronic
kidney disease
(2007) Polzin D., Veterinary MedicineDecember 2007,
schreibt Dr. Polzin: „Eine Behandlung des Serumkaliumspiegels bei Hunden
und Katzen ist unabhängig vom Stadium der CNE notwendig, wenn der
Kaliumspiegel außerhalb der Zielmarge von 3,5 bis 5,5 mEq/L liegt.“ Es ist
unwahrscheinlich, dass Sie einer Katze mit einem Kaliumwert über 5,5 ein
Kaliumsupplement geben müssen.
Geben Sie keiner
Katze mit einem hohen Kreatininspiegel (über 6 mg/dl USA oder 500 mmol/L
international) Kalium ohne genaue vorherige Untersuchung durch einen
Kardiologen. Bei den meisten Katzen mit einem Kreatininwert dieser Höhe
sind die Kaliumwerte aber eher erhöht, daher wird ohnehin keine
Kaliumergänzung benötigt.
Geben Sie niemals
einer Katze mit Harnabsatzproblemen Kalium.
Die verschiedenen Arten von Supplementen
Es gibt drei
verschiedene Hauptmöglichkeiten einer Kaliumsupplementierung:
die injizierbare Variante wird eingesetzt, wenn Kalium über die
Infusionsflüssigkeit verabreicht wird.
Geben Sie ohne Wissen und Zustimmung Ihres TA kein Kaliumsupplement, denn
nicht alle CNE-Katzen haben erniedrigte Kaliumwerte. Einer Katze Kalium zu
geben, das sie nicht braucht, ist sehr gefährlich. Geben Sie niemals einer
Katze mit Harnabsatzproblemen Kalium.
Kaliumglukonat
Dieses oral zu verabreichende Mittel verwenden die meisten Menschen.
Chronic kidney disease
(2007) Polzin D. Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine
schreibt: „Orale Ergänzungsmittel sind die sicherste und bevorzugteste
Methode der Kaliumgabe.“
Gold standard management of chronic kidney disease (2014) Caney S.,
Eukanuba Veterinary Diets Clinical Symposium, Norwegen, schreibt:
„Kaliumglukonat ist die bevorzugte orale Ergänzung, da es am wenigsten
magenreizend ist.“
Drugs
bietet mehr Informationen über Kaliumglukonat an.
Üblicherweise werden
die Kaliumwerte entweder in mEq/l (USA) oder mmol/l (international)
gemessen. In der Praxis ergibt das jedoch dieselbe Zahl, z.B. entsprechen
4 mEq/l gleich 4 mmol/l etc.
Chronic kidney disease
(2007) Polzin D. Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine
schreibt: „Abhängig von der Größe der Katze und der Schwere der
Hypokalämie liegt die Anfangsdosierung pro Katze zwischen 2 bis 6 mEq
Kaliumglukonat täglich.“
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure
(2008) Langston C., Veterinary Clinics Small Animal Practice38 pp677–697
empfiehlt: „Sobald eine orale Einnahme möglich ist, kann Kaliumglukonat
verabreicht werden. Eine Dosis zwischen 5 und 10 mEq täglich, aufgeteilt
auf zwei bis drei Mahlzeiten, wird zur Auffüllung des Kaliumspiegels
eingesetzt, danach folgt eine Erhaltungsdosis zwischen 2 und 4 mEq
täglich.
Potassium disorders in cats: myths and facts
(2009) de Morais H. A., Vortrag auf dem World Small Animal Veterinary
Association World Congress stellt fest: „Für die orale
Supplementierung wird gewöhnlich Kaliumglukonat empfohlen. Die
Anfangsdosis beträgt zwischen 5 bis 8 mEq täglich aufgeteilt auf zwei oder
drei Dosen, anschließend folgt eine Erhaltungsdosis von 2 bis 4 mEq
täglich.
Zusammengenommen
heißt das, die zu Hause zu verabreichende Erhaltungsdosis liegt bei einer
Spannbreite zwischen 2 mmol bis 6 mmol täglich, aufgeteilt auf mehrere
Mahlzeiten.
Die meisten fangen
mit einer Dosis von 2 mEq zweimal täglich an (oder 4 mEq täglich
insgesamt, wenn sie es auf mehrere Mahlzeiten täglich aufteilen). Diese
Dosis geben übrigens auch die Hersteller von
Veterinärkaliumergänzungsmitteln für eine 10 lb (4,5 kg) schwere Katze an.
Diese Dosierung funktioniert bei den meisten Katzen, einschließlich meines
Ollie. Aber einige
Katzen benötigen etwas mehr oder weniger. Ist Ihre Katze klein, fangen Sie
besser niedriger an. Lassen Sie sich von Ihrem TA beraten.
Dosierungsberechnung
Die Berechnung der Kaliumdosierung kann ziemlich knifflig sein, denn es
gibt einen Unterschied zwischen der Art des verwendeten Kaliums (in diesem
Fall Kaliumglukonat) und dem elementaren Kalium, das die aktive
Kaliummenge ist und auf dem die Dosierungen basieren.
Warum geben wir dann nicht einfach elementares Kalium? Elementares Kalium
ist in sich chemisch instabil und muss zur Stabilisierung an andere
Chemikalien gebunden werden.
Sehen wir uns ein paar Zahlen an:
Plumb's
Veterinary Drug Handbook (7. Ausgabe) schreibt, 1 Gramm (1000 mg)
Kaliumglukonat enthält ungefähr 168 mg elementares Kalium. In anderen
Worten: Kaliumglukonat besteht überwiegend aus Glukonat, nur 16,8 Prozent
davon sind tatsächlich Kalium.
Das elementare Kaliumgewicht geteilt durch sein atomares Gewicht
ergibt den meQ (Milliäquivalent).
Das atomare Gewicht von Kalium ist 39.
Also
teilen Sie 168 mg elementares Kalium durch das atomare Gewicht von 39, das
Ergebnis ist 4,3 mEq.
Wie oben erwähnt,
geben die meisten Menschen 2 mEq (oder mmol/l) zweimal täglich, macht
zusammen insgesamt 4 mEq täglich. Nehmen wir das als Grundlage für unsere
Berechnung:
Multiplizieren Sie die 2 mEq mit dem atomaren Gewicht 39.
Das ergibt insgesamt 78 mg elementares Kalium.
Das sind nur 16, 8 % des Gesamtgewichts an Kaliumglukonat.
Teilen Sie 78 durch 16,8 %.
Das ergibt insgesamt 465 mg Kaliumglukonat.
Sie würden also normalerweise 2 x täglich 465 mg Kaliumglukonat geben.
Hat Ihr Gehirn
dichtgemacht? Meines schon. Glücklicherweise werden Veterinärprodukte
normalerweise so hergestellt, dass 2 mEq pro Dosis abmessbar sind. Sie
können auch für Menschen hergestellte Produkte bei Katzen einsetzen, wenn
Sie die Dosis sorgfältig überprüfen und anpassen (und sichergehen, dass
keine weiteren, für Katzen ungeeignete, Inhaltsstoffe enthalten sind). Um
es etwas zu vereinfachen, habe ich eine Tabelle mit den beliebtesten
Kaliumglukonatsupplementen unten erstellt.
Häufig eingesetzte Kaliumglukonatprodukte
Es gib eine ganze Reihe von Marken, einige davon sind in vielen
verschiedenen Ländern erhältlich. Die meisten Menschen nehmen
Veterinärprodukte, aber auch einige für Menschen hergestellte Marken sind
geeignet, solange Sie die Zutaten und Dosierung sorgfältig überprüfen und
Ihr TA einverstanden ist. Am sichersten ist es, wenn Sie das Produkt mit
Ihrem TA überprüfen und gemeinsam den Dosierungsplan erstellen. Oben
können Sie nachlesen, wie Sie es verabreichen
können.
Tumil-K
ist ein Produkt aus der Veterinärmedizin und normlarweise bei vielen TÄ erhältlich. Es
ist ziemlich teuer, aber eine gute Wahl, denn es enthält kein Phosphat. Es
ist als Pulver, Tablette oder Gel erhältlich.
Drugs
bietet einige Informationen dazu an. Unten finden Sie die Dosierung.
Ich habe Tumil-K auf
Rat meiner TÄ meinem Ollie gegeben und seine Symptome verbesserten sich
innerhalb von zwei Tagen.
Leider ist Tumil-K
(Stand April
2017)
seit nunmehr einem Jahr nicht mehr überall erhältlich.
Glücklicherweise gibt
es zwei
Bezugsquellen, die es noch führen und auf Rückfrage auch versicherten,
dass sie es immer auf Lager haben:
Wenn Sie in GB oder
den deutschsprachigen Ländern leben, bietet man Ihnen vielleicht ein
Produkt namens Kaminox an.
Dieses Produkt enthält sowohl Kaliumglukonat als auch
B-Vitamine
und Eisen,
wobei man darüber streiten kann, ob die Menge an B-Vitaminen wirklich
ausreicht, um von Nutzen zu sein. Persönlich würde ich lieber Kalium und
B-Vitamine als Einzelprodukte einsetzen, was auch preisgünstiger ist.
Unten finden Sie die Dosierung.
Petmeds veröffentlicht eine Inhaltsliste.
Alfamedic
veröffentlicht auch
eine Inhaltsliste.
Katzen mit einer
Infektion dürfen kein Eisen bekommen.
Amazonverkauft
Kaminox. 60 ml
kosten 21,50 € plus 3,95 € Versandkosten nach Deutschland.
Petmeds
verkauft 60 ml kosten 16,99 €, 120 ml für 27,99 €.
Kaliumsupplemente
aus dem Humanbereich gibt es in vielen Gesundheitsläden, Apotheken oder
Drogerien als Tabletten oder in Pulverform. Sie sind nicht
verschreibungspflichtig, häufig preiswert, daher setzen sie viele Menschen
mit Zustimmung ihrer TÄ ein. Das Pulver kann mit dem Futter vermischt
werden, die Tabletten werden einfach zerstoßen und dann in der richtigen
Dosierung unters Futter gemischt.
Gehen Sie bei der
Dosierung sehr umsichtig vor, denn menschliche Kaliumsupplemente sind
stärker als die meisten Veterinärprodukte.
The amount of elemental potassium in an over the counter capsule or pill
in the USA cannot exceed 99mg.
In practice therefore most potassium gluconate tablets for humans contain
around 590mg of potassium gluconate.
This means they contain 99mg of elemental potassium.
Dividing this by the atomic weight for potassium of 39 gives 2.53 mEq.
This is a bit stronger than veterinary products such as Tumil-K, which
contain
2 mEq of elemental potassium.
Thus
0.79% of a 590mg tablet contains the same amount of
elemental potassium as a veterinary product.
Therefore to obtain 2 mEq you would in theory give three quarters of a
potassium tablet made for the human market.
The regulations do not apply to powdered potassium, so be sure to check
the strength if you buy a powdered product.
NOW
Now stellt zwei Arten Kaliumglukonat her, einmal in Tablettenform, einmal
als Pulver.
NOW
pulverisiertes Kaliumglukonat ist in Tanya’s CKD Support Group beliebt.
Überprüfen Sie die Produktstärke gründlich beim Kauf, denn die Stärke
wurde 2015 reduziert, aber
einige
Händler könnten noch das ältere, stärkere Pulver verkaufen.
Neue Rezeptur
Bei der neuen
Rezeptur steht, dass ein halber Teelöffel 175 mg elementares Kalium
enthält.
Das elementare
Kaliumgewicht geteilt durch sein atomares Gewicht ergibt den meQ
Äquivalenten.
Das atomare
Kaliumgewicht ist 39.
Teilen Sie die 175
mg elementares Kalium durch das atomare Gewicht von 39, das Ergebnis ist
4,49 mEq.
Alte Rezeptur
Bei der alten
Rezeptur steht, ein halber Teelöffel enthält 270 mg elementares Kalium.
Das elementare
Kaliumgewicht geteilt durch sein atomares Gewicht ergibt den meQ
Äquivalenten.
Das atomare
Kaliumgewicht ist 39.
Teilen Sie die 270
mg elementares Kalium durch das atomare Gewicht von 39, das Ergebnis ist
6,92 mEq.
verkauft
Kaliumgluconat 500 mg für 14,95 € versandkostenfrei für Amazon Prime
Kunden. Es enthält 500 mg Kaliumglukonat, davon 83 mg Kalium und sonst
keine weiteren Zusätze.
Health Leads
verkauft über
Amazon
Deutschland
Kaliumglukonat 500 g loses Pulver für 15,70 € versandkostenfrei für Amazon
Prime Kunden. Es enthält 16,6 % Kalium gebunden mit 83,4 % Glukonsäure.
G&G Vitamins
verkauft über
Amazon
Deutschland
Potassium Kaliumgluconat 500 mg abgefüllt in 100 vegane Kapseln ohne
Zusätze für 19,85 € versandkostenfrei in Deutschland.
21st Century Health Care
verkauft über
Amazon
Deutschland
Kaliumglukonat, 110 Tabletten/595 mg für 10,89 € plus 6,99 € Versandkosten
nach Deutschland.
in the UK sells a 500g tub of potassium gluconate for
£12.36 for 500g.
Nicht empfohlene Marken
Im deutschsprachigen
Raum können Sie auch
Kalium-Glukonat Albrecht kaufen, es enthält
jedoch etwas Vitamin A, D und E, außerdem Kupfer, also würde ich dieses
Produkt nicht empfehlen.
Das gleiche trifft
auf
PhytoTreat Tukal Extra zu, das als
Tumil-K-Ersatz angeboten wird.
Kaliumglukonat Dosierungstabelle
Es ist nicht so
einfach, die richtige Dosierung herauszufinden. Daher habe ich diese
Tabelle erstellt, die Ihnen zeigt, wie viel Sie je nach Produkt geben
müssen.
Die meisten
Hersteller von Kaliumglukonatprodukten aus der Veterinärmedizin empfehlen
2 mEq zweimal täglich für eine 4,5 kg schwere Katze, also insgesamt 4 mEq
täglich. Idealerweise wird diese Menge auf mehrere Mahlzeiten verteilt,
aber auch auf zweimal täglich ist möglich.
Auf Empfehlung
meiner TÄ gab ich diese Dosis selbst Ollie problemlos, der sehr klein war
(5,3 lbs). Aber Ollies Kaliumspiegel war auch sehr niedrig (3,5), und er
zeigte bereits schwere hypokalämische Symptome. Lassen Sie sich von Ihrem
TA bezüglich der optimalen Dosierung für Ihre Katze anleiten.
Hier
finden Sie die Tabelle für die in den USA erhältlichen Produkte, das sind
einige mehr.
Orale Kaliumglukonat
Supplement
Marke
Kaliumglukonat mg
Elementares Kalium
mEq
Menge, die 2 mEq enthält
Veterinärmedizinische Marken
Tumil-K
468
78
2
Eine Kapsel
½ TLGel
¼
TL Pulver (0,65 g)
Kaminox
468
78
2
2 ml
der Flüssigkeit
Marken für Menschen
NOW! Pulver
525
87.5
2.25
Etwas weniger
als 1/4
TL
NOW! Tabletten
593
99
2.53
1/5 TL
HealthLeads
615
102
2.64
Etwas weniger als ein Fünftel Teelöffel (oder ein Achtel TL plus 1/16
TL).
Den meisten
Veterinärprodukten ist eine Kelle oder Löffel beigefügt, die Ihnen beim
Abmessen der benötigten Menge hilft. Manche Mitglieder von Tanya's CKD
Support Group, insbesondere diejenigen, die Produkte aus dem Humanbereich
geben, verwenden gerne solche Minimesslöffel, wie sie hier
erwähnt werden.Bei Amazon
gibt es auch preiswerte Taschenwaagen, die in 0,01 g-Schritten wiegen.
Kaliumzitrat
Diese Kaliumvariante
ist häufig Bestandteil therapeutischer Nierendiäten, denn für Katzen, die
zusätzlich an einer metabolischen Azidose
leiden, ist es eine gute Wahl.Tatsächlich
schreibt Dr. D. Polzin in
Chronic kidney disease
(2007) Delaware Valley Academy of Veterinary Medicine, dass andere
Behandlungsarten einer metabolischen Azidose von Katzen mit zusätzlich
erniedrigtem Kaliumspiegel nur von eingeschränktem Nutzen sind.
Markennamen sind u.a. Urocit-K und Polycitra-K.
Dr. Polzin empfiehlt
Polycitra-K als Sirup (in D nicht erhältlich), die übliche Anfangsdosis
liegt zwischen 40 bis 60 mg pro kg Körpergewicht der Katze täglich,
aufgeteilt auf zwei oder drei Dosen.
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure
(2008) Langston C., Veterinary Clinics Small Animal Practice38 pp677–697
empfiehlt: „Kaliumzitrat (40 bis 60 mg/kg täglich aufgeteilt auf zwei bis
drei Dosen) ist eine Alternative zu Kaliumglukonat, die auch hilfreich
ist, um eine Azidose auszugleichen.“
Die Dosis für eine
10 lb (4,5 kg) schwere Katze liegt zwischen 180 bis 270 mg täglich,
aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen.
Bei Kaliumzitrat
muss ein Zeitabstand von mindestens zwei Stunden zu aluminiumhaltigen
Phosphatbindern
eingehalten werden, denn Zitrat kann die Absorption von Aluminium
steigern.
Kaliumzitrat ist
nicht empfehlenswert für Katzen mit der Neigung zu Struvitkristallen im
Urin, das bedeutet wiederum, für Katzen mit Kalziumoxalatsteinen ist es
vielleicht geeignet.
Drugs
bietet mehr Informationen über Kaliumzitrat an.
Nutritheke
verkauft Kaliumzitrat
ohne weitere Zusätze. 60 Kapseln à 200 mg kosten 9,45 €.
Bei Amazon
gibt es unter dem englischen Namen „Potassium Citrate“ verschiedene
Produkte aus dem Humanbereich. Achten Sie bitte darauf, dass keine anderen
Salze (wie z.B. Magnesium usw.) oder andere Inhaltsstoffe, auch kein
Zucker, enthalten sind.
Kaufen Sie daher
auch nicht das in D beliebte Kalium verla Granulat, es enthält Zucker!
Kaliumchlorid
Einige TÄ empfehlen
Kaliumchlorid, da es billiger ist. Nur wenige Menschen geben Kaliumchlorid
oral, da es zu einer metabolischen Azidose beitragen kann. Wenn Sie jedoch
Kalium über die subkutanen Infusionen verabreichen möchten, dann ist dies
das dafür geeignete Mittel.
Injizierbares
Kaliumchlorid ist erhältlich in der Stärke von 2 mEq/ml sowohl als 10 ml
als auch in 20 ml Ampullen. Wenn Ihr TA die 10 ml Ampulle in die 1000 ml
Infusionslösung gibt (es muss in den Beutel gegeben werden und nicht in
den Zufuhrschlauch), enthält der Beutel dann 20 mEq Kalium. Mit einer
täglichen Infusion von 100 ml, geben Sie dann täglich 2 mEq Kalium, das
entspricht einer täglichen Tumil-K Tablette.
Gibt Ihr TA die 20
ml Stärke in Ihren 1000 ml Infusionsflüssigkeit, enthält der Beutel jetzt
40 mEq Kalium. Mit einer täglichen Infusion von 100 ml, geben Sie 4 mEq
Kalium täglich, das entspricht zwei Tumil-K Tabletten täglich.
Wenn Sie Kalium auf
diesem Weg verabreichen, müssen Sie wissen, dass es brennen kann.
Diagnosia
stellte Informationen über Kaliumchlorid auf Deutsch zur Verfügung.
Hier
finden Sie eine Beschreibung, wie die neuen Ampullen aussehen und
gehandhabt werden.
Seien Sie sich
dessen bewusst, dass nicht alle CNE-Katzen Kaliumergänzungen brauchen, das
ist sehr wichtig. Feline renal failure: questions, answers, questions
(1992) Lulich J. P., Osborne C. A., O’Brien T. D. and Polzin D. J.,
Compendium on Continuing Education for the Practising Veterinarian
14 pp127-153) fanden heraus, dass ungefähr 13 Prozent der CNE-Katzen
erhöhte Kaliumwerte haben. Geben Sie daher niemals ein Kaliumsupplement
ohne vorherigen Bluttest und die Zustimmung Ihres TA.
Bei manchen Katzen
sind die Kaliumwerte nie zu niedrig,
insbesondere dann, wenn ihre CNE schon weit fortgeschrittenen ist (in
IRIS
Stadium 4 mit einem Kreatininwert über 5 mg/dl USA oder 440
mmol/L international). Thomas Kreatininspiegel war erst gegen Ende seines
Kampfes so hoch, trotzdem brauchte er keine Kaliumsupplementation, selbst
dann nicht, als sein Kreatininwert bei 3,47 mg/dl lag. Andere Katzen
haben normale oder sogar erniedrigte Kaliumwerte, bekommen aber durch das
Voranschreiten der CNE erhöhte Kaliumspiegel oder der steigt aufgrund
einer Krise, z.B., wenn eine Katze wegen Nierensteinen keinen Urin mehr
absetzen kann.
Was ist ein zu hoher
Wert?
Management of potassium disorders
(2014) Odunayo A., Clinician's BriefMarch 2014 pp69-72
stellt fest: „Eine Hyperkalämie
ist
eine Serumkaliumkonzentration höher als 5,5 mEq/L (auch wenn die
Referenzwerte variieren können). Konzentrationen von mehr als 7,5 mEq/L
gelten als lebensbedrohlich. Einzelne Tiere entwickeln jedoch auch bereits
bei niedrigeren oder erst höheren Konzentrationen lebensbedrohliche
klinische Symptome.”
Idealerweise sollte
der Kaliumwert nicht über 6,0 steigen. Lt
2013 AAHA/AAFP fluid therapy guidelines for dogs and
cats
(2013) Davis H., Jensen T., Johnson A., Knowles P., Meyer R., Rucinsky R.
& Shafford H., Journal of the American Animal Hospital Association49(3) pp149-159, ist eine Behandlung nötig, wenn „eine
lebensbedrohliche Hyperkalämie entweder vermutet wird oder vorhanden ist
(Kalium 6 mmol/L)“. Bei über 6,5 besteht definitiv ein Problem, wenn man
bedenkt, dass hohe Kaliumwerte Anfälle und sogar einen Herzinfarkt
auslösen können.
Management of potassium disorders
(2014) Odunayo A., Clinician's BriefMarch 2014 pp69-72
sagt: „Obwohl es keinen Konsens über die Behandlung einer Hyperkalämie
gibt, werden Veterinärpatienten mit akuten Serumkaliumkonzentrationen von
mehr als 6,5 mEq/l oder mit EKG-Veränderungen, die auf eine Hyperkalämie
hinweisen,
normalerweise
behandelt.“
Ursachen erhöhter Kaliumwerte
Hämolyse
Geraten Sie nicht
gleich in Panik, denn in sehr vielen Fällen eines scheinbar erhöhten
Kaliumspiegels ist das in Wirklichkeit nicht der Fall. Häufig ist Kalium
bei den Blutwerten nur aufgrund eines Fehlers
erhöht, ausgelöst durch eine hämolytische Blutprobe
oder weil das Blut nach der Entnahme etwas zu lange stand. Daher besteht
der erste Schritt in einem erneuten Test, um sicherzustellen, dass Sie es
hier tatsächlich mit einem erhöhten Kaliumspiegel zu tun haben.
DocCheck
Flexikon
betont, dass die Hämolyse im Alltag eine sehr häufige Ursache für
eine vermeintliche Hyperkalämie ist.
Metabolische
Azidose
Bei einer Katze mit
Metabolischer Azidose
kann der Kaliumwert aufgrund einer zellulären Umverteilung im Blut normal
oder erhöht scheinen, sinkt aber nach der Behandlung der Ursache wieder
ab.
ACE-Hemmer
(ACEI) und
Angiotensin-II-Rezeptorenblocker (ARB)
Auch die
Verabreichung von ACE-Hemmern
wie z.B. Benazepril (Fortekor) oder Ramipril (Vasotop) und
Angiotensin-II-Rezeptorenblocker
wie Telmisartan (Semintra), können den Kaliumspiegel anheben. Achten Sie
zu Beginn einer Behandlung darauf, dass Ihr TA die Nierenwerte und den
Kaliumspiegel Ihrer Katze überprüft und es sieben bis zehn Tage später
wiederholt.
Renal dysfunction in small animals (2016)
S. A.,Merck
Veterinary Manualschreibt:
„Wird ein ACE-Hemmer zusammen mit einer Nierendiät eingesetzt, sollte
Kalium sorgfältig überwacht werden. Vor allem in Stadium 4 kann sich eine
Hyperkalämie entwickeln. Übersteigt Serumkalium 6,5 mEq/L sollte entweder
eine diätetische Veränderung oder eine Dosierungsanpassung in Betracht
gezogen werden.“
Wenn Sie den
ACE-Hemmer oder ARB-II-Blocker absetzen müssen, dürfen Sie das nie abrupt
tun, Sie müssen ihn langsam ausschleichen.
Geringer oder
kein Urinabsatz, insbesondere durch Nierensteine oder eine Akute
Niereninsuffizienz
Nachdem die Nieren
überschüssiges Kalium aus dem Körper filtern, kann alles, was diese
Aufgabe unterbricht, zu einem erhöhten Kaliumspiegel führen. Insbesondere
eine Urinabsatzblockade oder reduziertes Urinieren können zu einer
Hyperkalämie führen. Häufige Ursachen sind Nierensteine
oder Akute Niereninsuffizienz.
Symptome eines zu hohen Kaliumspiegels
Hier finden Sie die
üblichen Symptome. Es ist ziemlich verwirrend, dass zwei
(Zuckungen/Krämpfe und Lethargie) ebenfalls Symptome eines zu niedrigen
Kaliumspiegels
sind.
Das kann auf einen
zu hohen oder zu niedrigen Kaliumspiegel hinweisen, aber auch auf Anämie
oder Bluthochdruck.
Eine Lethargie ist manchmal auch ein Symptom von Herzerkrankungen,
insbesondere, wenn sie nach dem Verabreichen von Infusionen auftritt.
Krämpfe (Zuckungen), Zittern oder Schüttelanfälle
Zuckungen/Krämpfe
können auch durch die Kaliumwerte des Körpers ausgelöst werden. In einem
frühen CNE-Stadium sind sie eher Anzeichen eines zu niedrigen
Kaliumspiegels. Aber bei Katzen mit höheren Blutwerten kann auch der
Kaliumspiegel steigen und Zuckungen/Krämpfe verursachen, wie es bei
unserem Thomas an seinem letzten Tag war.
Pet MD
erwähnt, dass Zuckungen durch Nierenerkrankungen ausgelöst werden können.
Anfälle
Bei einem zu hohen
Kaliumspiegel können Herzprobleme auftreten, ebenfalls kurze Anfälle,
insbesondere im Endstadium der CNE.
Anfälle zeigen sich
auf verschiedene Arten. Da ist das klassische Zucken und der
Bewusstseinsverlust, aber auch ein „weggetreten sein“, geistige
Abwesenheit oder ins Leere starren sind Arten von Anfällen.
Harpsie's Website
bietet weitere Informationen darüber an, wie Anfälle aussehen können.
Behandlung eines zu hohen
Kaliumspiegels (Hyperkalämie)
Ist der
Kaliumspiegel Ihrer Katze tatsächlich erhöht (siehe
oben), was relativ
häufig bei Katzen mit einem Kreatininwert über 5 mg/dl USA oder 440 µmol/L
International vorkommt, ist es wichtig, ihn zu senken. Ist er nur leicht
erhöht, geraten Sie nicht in Panik, denn es sollte Ihnen gelingen, ihn bis
zu einem sicheren Wert abzusenken.
Außerdem ist von
Bedeutung, ob die Hyperkalämie akut (also plötzlich aufgetreten) oder
chronisch ist. Trat sie plötzlich auf, und Sie finden die Ursache, können
Sie dort ansetzen und die Werte unter Kontrolle bringen.
Leider ist die
Kontrolle einer schweren Hyperkalämie nicht immer so einfach,
insbesondere, wenn Ihre Katze nur noch wenig Urin oder gar keinen mehr
absetzt. Einige der unten aufgeführten Behandlungsmöglichkeiten reduzieren
den Kaliumwert nur vorübergehend. Aber das könnte zur Stabilisierung Ihrer
Katze ausreichen, bis sie z.B. wieder von selbst Urin absetzt. Ihr TA wird
Sie anleiten und wenn erforderlich Ihre Katze stationär
behandeln.
Absetzen der
Kaliumsupplementation
Als erstes müssen
Sie selbstverständlich alle oralen Kaliumsupplemente absetzen. Wenn Sie
Infusionen geben, ist möglicherweise ein Wechsel der Flüssigkeitsart
nötig, denn einige Varianten (wie z.B. Ringerlaktat) enthalten Kalium.
Korrektur
einer Metabolischen Azidose
Bei einer Katze mit
metabolischer Azidose
kann der Kaliumwert im Blut normal oder erhöht scheinen. Nach der
Behandlung der Metabolischen Azidose wird er wahrscheinlich wieder
absinken.
Reduzieren oder
Absetzen des ACE-Hemmers oder ARBs
Auch die
Verabreichung von ACE-Hemmern
wie z.B. Benazepril (Fortekor) oder Ramipril (Vasotop) und
Angiotensin-II-Rezeptorenblockern
wie Telmisartan (Semintra) können den Kaliumspiegel anheben. Daher sollten
Sie diese Medikamente reduzieren oder ganz absetzen, obwohl
Managing fluid and electrolyte disorders in renal
failure
(2008) Langston C., Veterinary Clinics Small Animal Practice38 pp677–697
Dr. Langston schreibt: „Eine leichte Hyperkalämie tritt bei stabilen
Patienten, die mit Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer behandelt werden,
relativ häufig auf. Meiner Erfahrung nach entstehen bei den meisten
Patienten mit Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmern keine extremen
Serumkaliumkonzentrationen von über 6,5 mEq/L. Die
klinische Relevanz einer leichten Hyperkalämie bei diesen Patienten ist
unklar.“
Ist Ihr TA der
Meinung, Sie sollten die ACE-Hemmer absetzen, müssen Sie sie langsam
ausschleichen und dürfen sie nicht abrupt absetzen.
Die Tierklinik
Aachen
veröffentlicht eine Studie an Hunden und kommen zu dem Schluss, dass bei
einer Behandlung mit ACE-Hemmern, insbesondere mit kaliumsparenden
Diuretika, der Kaliumspiegel engmaschig überwacht werden muss.
Infusionstherapie
Infundieren Sie Ihre
Katze zu Hause, möchte Ihr TA möglicherweise die zu verabreichende Menge
erhöhen oder rät Ihnen, lieber eine Salzlösung statt der Kalium
enthaltenden Ringer Laktat-Lösung zu geben. Aber in
Management of potassium disorders
(2014) Odunayo A., Clinician's BriefMarch 2014 pp69-72
steht: „Die Flüssigkeitstherapie kann ebenfalls eine leichte Hyperkalämie
korrigieren. Üblicherweise bekommen Patienten mit Hyperkalämie eine 0,9
%ige Natriumchloridlösung ohne Kalium. Jedoch können auch Kalium
enthaltende Flüssigkeiten (Ringerlaktat, PlasmaLyte A, Normosol-R) für
Patienten mit einer Hyperkalämie sicher sein, wenn die zugrundeliegende
Ursache erkannt und behandelt wurde (z.B. bei Katzen mit einer
Harnwegsobstruktion).”
In
schweren Fällen muss die Flüssigkeitstherapie stationär durchgeführt
werden.
2013 AAHA/AAFP fluid therapy guidelines for dogs and
cats
(2013) Davis H., Jensen T., Johnson A., Knowles P., Meyer R., Rucinsky R.
& Shafford H., Journal of the American Animal Hospital Association49(3) pp149-159 schreiben: „Wird eine lebensbedrohliche
Hyperkalämie entweder vermutet oder ist vorhanden (K 6 mmol/L), muss
sofort zusammen mit der medikamentösen Therapie gegen Hyperkalämie auch
mit einer Flüssigkeitstherapie begonnen werden.
Potassium disorders in cats: myths and facts
(2009) de Morais H. A., Vortrag auf dem World Small Animal Veterinary
Association World Congress sagt, dass es wichtig ist, zu prüfen, ob
die Hyperkalämie akut oder chronisch ist: „Die Behandlung der Hyperkalämie
hängt von der Höhe und wie schnell sie eintrat, ab. Patienten mit
symptomatischer Hyperkalämie oder EKG-Anomalien sollten behandelt werden.
Eine milde chronische Hyperkalämie (K < 6,5 mEq/L) muss nicht unbedingt
sofort therapiert werden. Bei asymptomatischen, nicht-oligurischen
Patienten sollte die zugrundeliegende Ursache behandelt werden und wenn
möglich alle Kalium enthaltenden Behandlungen und Medikamente, die eine
Kaliumretention verursachen können, abgesetzt werden. Eine
Infusionstherapie mit kaliumfreien Lösungen hilft bei einer leichten
Hyperkalämie, indem sie die Nierendurchblutung verbessert, die
Kaliumausscheidung
durch den
Harn erhöht und Kalium in der extrazellulären Flüssigkeit verdünnt.“
Insulin
Bei wirklich sehr
hohen Kaliumwerten wird manchmal Insulin in Verbindung mit Dextrose oder
Natriumbicarbonat verabreicht, die zusammenarbeiten und Kalium aus dem
intrazellulären Raum vertreiben.
Doyle Medical
bietet Informationen an über den Einsatz dieser Medikamente in der humanen
Notfallmedizin. Scrollen Sie runter bis zu „Treatment of Hyperkalaemia
Using Insulin“.
Diuretika
Liegt bei Ihrer
Katze eine Oligurie (verringerter Urinabsatz) vor, wird Ihr TA vermutlich
Schleifendiuretika
wie z.B. Lasix (Furosemid) vorschlagen, um zu versuchen, den Urin wieder
zum Fließen zu bringen.
Bronchodilatoren
Pet Placeberichtet, dass
Albuterol, ein Bronchodilatator, der meistens eingesetzt wird, um die
Atemwege während einer Asthmaattacke zu erweitern, ebenfalls bei der
Behandlung einer durch CNE verursachten Hyperkalämie eingesetzt geworden
ist.
Management of potassium disorders
(2014) Odunayo A Clinician's BriefMarch 2014 pp69-72
bietet Informationen
an über den Einsatz dieser Medikamente.
Management of severe hyperkalemia (2008)
Weisberg L. S.,Critical
Care Medicine36(12)pp3246-3251beschreibt
den Einsatz von Albuterol zu diesem Zweck.
Kalium-Kationenaustauschharz
(Kayexalat)
In extremen Fällen
wird Ihr TA sich vielleicht für einen Kaliumionenaustauscher entscheiden.
Bislang berichtete mir eine Person, die erfolgreich ein Medikament namens
Natrium-Polystyrol-Sulfonat (Kayexalat) aus der Humanmedizin eingesetzt
hat. Es absorbiert Kalium im Darm und wird dann über den Kot
ausgeschieden. Dieses Medikament wurde bisher in begrenztem Umfang bei
Hunden eingesetzt, aber mir ist sonst niemand bekannt, der es bisher bei
seiner Katze einsetzte. Der Kaliumspiegel muss täglich überprüft werden,
wenn Sie diese Behandlung einsetzen.
Es kann Durchfall verursachen.
Natrium-Polystyrol-Sulfonat wird mit tödlichen gastrointestinalen
Schädigungen in Verbindung gebracht. Die Human-Studie:
Gastrointestinal adverse events with sodium polystyrene sulfonate
(Kayexalate) use: a systematic review,
(2013)
Harel Z., Harel S., Shah P. S., Wald R., Perl J., Bell C. M.,
The American Journal of Medicine
126(3):
p264,
berichtet über 58 Fälle, bei denen Natrium-Polystyrol-Sulfonat getestet
wurde. Die Mortalität aufgrund schwerer Magen-Darm-Verletzungen lag bei 33
Prozent.
Mehr Informationen
zu Hyperkalämie
Deutsch
Gesundheitswissenerklärt die
Ursachen und Behandlungsmethoden einer Hyperkalämie.
Eactuaries
zählt die Symptome auf, die Anzeichen einer Hyperkalämie sind.
Pharmawiki,
eine Humanseite, stellt einen sehr ausführlichen Überblick über
Hintergrund, Ursachen und Behandlung von Hyperkalämie zur Verfügung.
Tierärztliche Praxis
schildert den Fall einer Katze, die aufgrund einer ischämischen
Muskelnekrose eine lebensgefährliche Hyperkalämie bekam.
Links auf dieser Seite
zuletzt überprüft: 09. Mai 2017
*****
DIE BEHANDLUNG IHRER KATZE OHNE TIERÄRZTLICHE UNTERSTÜTZUNG
KANN EXTREM GEFÄHRLICH SEIN.
Ich habe mich sehr bemüht sicherzustellen, dass alle
Informationen auf dieser Website richtig sind. Aber ich bin KEIN Tierarzt,
nur eine ganz normale Person, die mit drei ihrer Katzen chronische
Nierenerkrankungen durchlebt hat.
Diese Website dient nur Informationszwecken und nicht dazu,
Diagnosen zu erstellen oder eine Katze zu behandeln. Bevor Sie irgendeine
der hier beschriebenen Behandlungsmaßnahmen ausprobieren, MÜSSEN Sie einen
Tierarzt aufsuchen und sich professionellen Rat für die richtige
Behandlung Ihrer Katze holen und ihre individuellen Anforderungen. Sie
sollten auch keine der hier beschriebenen Behandlungsarten ohne Kenntnis
und Zustimmung Ihres TA einsetzen.
Wenn Ihre Katze Schmerzen zu haben scheint, oder es ihr
nicht gut geht, dann verschwenden Sie bitte keine Zeit im Internet,
sondern suchen Sie sofort Ihren TA auf.
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