Die Polyzystische
Nierenerkrankung (PolycysticKidney Disease, oder PKD),
ist eine genetische Erkrankung, bei der sich in den Nieren
Zysten entwickeln.
Sie tritt am
häufigsten bei Perserkatzen auf.
Durch das Wachstum der Zysten kann sich irgenwann eine CNE
entwickeln.
Was ist eine Polyzystische
Nierenerkrankung?
Die
Polzystische Nierenerkrankung, auch bekannt als PKD, ist eine autosomal
dominante genetische Nierenerkrankung, die entweder von einem oder von
beiden Elternteilen vererbt wird. Wurfgeschwister müssen davon nicht
betroffen sein. PKD tritt bei ungefähr sechs Prozent aller Katzen auf, ist
aber bei Perserkatzen, British Kurhaar und anderen Rassen mit persischen
Vorfahren stärker verbreitet. Eine unserer Perserkatzen,
Harpsie (im Waschbecken), hatte PKD.
Das
entscheidende Merkmal von PKD ist eine Zystenbildung in den Nieren, meist
sind beide Nieren betroffen. Werden die Katzen älter, können sich diese
Zysten vergrößern und vervielfachen bis sie nach und nach die
Nierenfunktion immer mehr reduzieren bis hin zu dem Ausmaß, dass eine CNE
entsteht.
Bei
manchen Katzen können auch Leberzysten auftreten – das war auch bei
Harpsie der Fall. Die Studie
Polycystic kidney and liver disease in cats(1998)
Bosje J. T., van den Ingh T. S. G. A. M. & van der Linde-Sipman J. S., Veterinary
Quarterly20(4) pp136-139 fand heraus, dass „bei 12 der 18
Katzen (67 Prozent) mit mehreren runden Nierenzysten (PKD), deren Leber
untersucht wurde, ebenfalls zystische Veränderungen der Leber vorlagen.“
Weiter stellte sich heraus, dass bei insgesamt 27 Fällen „in fünf Fällen
eine schwere Pankreasfibrose vorlag“.
Katzen neigen im Alter von fünf bis sieben Jahren zur Entwicklung einer
PKD (bei Harpsie wurde sie im Alter von sieben Jahren diagnostiziert).
Schwer betroffene Katzen mit vielen Zysten können bereits im jungen Alter
von zwei Jahren daran erkranken. Stress oder Infektionen können den
Krankheitsverlauf beschleunigen.
Eine
CNE ist jedoch nicht unvermeidlich, es hängt davon ab, wie stark die
Nieren betroffen sind. Manche PKD-Katzen sterben an anderen Ursachen,
bevor sie an CNE erkranken. Harpsie wurde 14 Jahre alt, also lebte er
weitere sieben Jahre nach seiner PKD-Diagnose, und obwohl die Zysten
wuchsen, war er zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht an CNE erkrankt (er
starb an Krebs).
Es
gibt noch eine andere Art von Zysten, genannt
perinephrale Pseudozysten
(perirenale Pseudozysten), die mit CNE verbunden ist. Sagt Ihr
Tierarzt daher,
dass Ihre Katze an Zysten leidet,
stellen Sie sicher, dass Sie wissen, welche er meint.
Tierklinik
hat eine Übersicht über die Erkrankung.
Normalerweise ist eine PKD symptomlos, möglicherweise entwickelt eine
PKD-Katze Polydipsie
(erhöhter Durst). In einigen Fällen sind die Nieren auch fühlbar
vergrößert (wofür es auch noch andere mögliche Gründe gibt, siehe Renomegalie).
Bei
vielen PKD-Katzen treten auch leichte Herzgeräusche auf, und die Nieren
sind etwas geschwollen, bevor sich eine CNE entwickelt. Männliche
PKD-Katzen sind häufig besonders anfällig für FLUTD
(feline lower urinary tract disorder – Harnwegsinfektionen), auch Harpsie
litt darunter.
Ebenso hatte Harpsie
häufig
Niereninfektionen, die relativ oft bei PKD-Katzen auftreten, denn die
Bakterien können sich tief in die Zysten eingraben.
Schreitet die
Krankheit so voran, dass daraus eine CNE wird, treten auch die üblichen
CNE-Symptome auf und werden je nach Anforderung angemessen behandelt
PKD an sich ist
keine schmerzhafte Erkrankung. Leider trifft das nicht auf Katzen mit
einer schweren PKD im Endstadium zu. Diese Katzen können durch die rasant
anwachsenden Zysten, die auch hin und wieder platzen, unter Schmerzen
leiden.
Leider kann dagegen nichts unternommen werden, daher sollten Sie bei einer
PKD-Katze ganz besonders darauf achten, damit Sie die notwendigen
Behandlungsmaßnahmen (wie Schmerzmittel)
mit Ihrem TA besprechen können.
Diagnose
The University of California at Davis identifizierte
2004 die für PKD verantwortliche Genmutation.
Feline polycystic kidney disease mutation identified
in PKD1 (2004) Lyons
L. A., Biller D. S., Erdman C. A., Lipinski M. J., Young A. E., Roe B.
A., Qin B. & Grahn R. A., Journal of the American Society of Nephrology15(10) pp2548-55
berichtet über diese Entdeckung.
Gen Test: Europa
Deutschland und Österreich
Laboklin
macht den Test für 59,50 €, Biofocusfür
49,98 €, IDEXX
führt den Test (S. 306) ebenfalls durch, die Kosten teilen Sie nur
Tierärzten mit.
Die
einzige andere Möglichkeit einer korrekten PKD-Diagnose ist ein
Nierenultraschall. Der Ultraschall ist, wie
Evaluation of the repeatability of ultrasound
scanning for detection of feline polycystic kidney disease
(2010) Wills S. J., Barr F. J., Bradley K. J., Helps C. R., Cannon M. J.
& Gruffydd-Jones T. J., Journal of Feline Medicine & Surgery11 p993
erklärt, der einzige Weg, um eine nicht-autosomale dominante Variante von
PKD zu diagnostizieren.
Durch einen Ultraschall können Sie auch
sehen, wie viele Zysten vorhanden sind und wie schwer die Zystenbildung
ist.
Age-based ultrasonographic criteria for diagnosis of
autosomal dominant polycystic kidney disease in Persian cats
(2018) Guerra J. M., Freitas M. F., Daniel A. G., Pellegrino A., Cardoso
N. C., Castro I., Onuchic L. F. & Cogliati B., Journal of Feline
Medicine and Surgery Epub untersuchten, ob Ultraschall für eine
zuverlässige PKD-Diagnose eingesetzt werden kann. Sie
fanden heraus, dass “bereits das Vorhandensein von nur einer renalen Zyste
bei Tieren bis zum Alter von 15 Monaten für die Diagnose von ADPKD
ausreichte. Bei Katzen im Alter von 16 bis 32 Monaten waren zur Diagnose
zwei oder mehr Zysten erforderlich, und ab einem Alter von 33 bis 49
Monaten mussten mindestens drei Zysten für eine Diagnose von ADPKD
vorliegen. Bei Katzen im Alter von 50 bis 66 Monaten waren letztendlich
vier oder mehr Zysten für eine Diagnose erforderlich.“
Ultraschall ist eine ziemlich genaue Diagnosemethode, wenn sie von
jemandem durchgeführt wird, der in Sonographie und idealerweise im
Schallen von PKD-Nieren geschult ist. Eventuell müssen die Untersuchungen
mehrfach durchgeführt werden, wenn die Katze sehr jung ist, da Zysten zu
diesem Zeitpunkt möglicherweise noch nicht sichtbar sind. Häufig ist es
schwierig, PKD bei Katzen unter neun Monaten nachzuweisen.
Zysten sind bei Katzen selten, aber nicht alle Zysten sind unbedingt PKD.
Auf diesem Gebiet wird immer noch geforscht.
Wenn
Sie eine Perserkatze mit Verdacht auf Hypertrophe Kardiomyopathie
(HCM)
haben, das ist eine Herzerkrankung, und beabsichtigen, das Herz per
Ultraschall untersuchen zu lassen, würde ich empfehlen, die Nieren der
Katze gleich mit auf PKD durch Ultraschall untersuchen zu lassen. So
fanden wir heraus, dass Harpsie PKD hat – der Kardiologe überprüfte
zusammen mit seinem Herz auch gleich die Nieren.
Behandlungsmaßnahmen
PKD
ist unheilbar, leider gibt es nur wenige Behandlungsmaßnahmen. Versuchen
Sie sicherzustellen, dass Ihre Katze ein möglichst stressfreies Leben
führen kann, frei von Infektionen und Giften. Eine Sojaproteindiät könnte
möglicherweise helfen.
Im
Prinzip könnten die Zysten geleert werden. Jedoch schreibt das
Cornell University College of Veterinary Medicine:
„Dr.
Goldstein kann sich vorstellen, dass mit einem per Ultraschall geführten
Verfahren die Flüssigkeit in den Zysten mit einer Nadel abgezogen werden
könnte. Aber er merkt an: „Für gewöhnlich gibt es so viele Zysten, dass
das keine mögliche Option ist. Und selbst wenn Sie alle entleeren könnten,
würden sie sich wieder mit Flüssigkeit füllen.““
Theoretisch wäre es auch möglich, die Zysten chirurgisch zu entfernen,
obwohl hier die gleichen Probleme wie beim Entleeren der Zysten auftreten.
Ein Mitglied von Tanya’s CKD Support Group ließ jedoch die Zysten ihrer
Katze chirurgisch entfernen, und sie wuchsen vier Jahre lang nicht nach.
Wir
stellten fest, dass unser PKD-Kater sehr anfällig für Niereninfektionen
war. Ungefähr 30 bis 50 Prozent der menschlichen PKD-Patienten bekommen
Harnwegsinfektionen
und
Renal infections in autosomal dominant polycystic
kidney disease
(1987) Sklar A. H., Caruana R. J., Lammers J. E. & Strauser G. D., American
Journal of Kidney Disease10(2) pp81-8 berichten, dass sie
schwer zu behandeln sind, insbesondere, wenn die Infektionen in den Zysten
selbst sind.
Selective ablation of symptomatic dominant renal
cysts using 99% ethanol in adult polycystic kidney disease
(2006) Singh I. & Mehrotra G., Urology 68(3) pp482-7 ist
eine indische Studie. Sie
fand heraus, dass das Spritzen von Alkohol in die Zysten menschlichen
Patienten half, deren Hauptsymptom Schmerzen durch dominante Zysten waren.
Mir sind bisher keine Nachweise bekannt, dass das Katzen helfen würde,
obwohl mir eine Person 2013 erzählte, dass ihr Tierarzt diese Behandlung
für ihre Katze in Betracht gezogen hatte.
Wenn
sich die PKD zu einer CNE entwickelt, werden die üblichen
CNE-Behandlungsmethoden eingesetzt, wie sie in dieser Website beschrieben
werden.
Forschung
Es
gibt nur wenig Forschung über die Behandlung von PKD bei Katzen, da der
Schwerpunkt darauf liegt, es vollständig aus den Zuchtlinien auszumerzen,
was langfristig gesehen natürlich der beste Ansatz ist.
The University of Bristol Langford Veterinary
Serviceserklärt
mehr zu den genetischen Tests und zeigt eine Grafik, wie dadurch
allmählich die Krankheit ausgerottet wird.
Die
folgenden Links enthalten Informationen über die Erforschung einiger
Medikamente, die den Fortschritt der Krankheit bei Menschen und Mäusen
aufzuhalten scheinen. Mir ist jedoch nicht bekannt, ob jemand sie bereits
bei Katzen eingesetzt hat.
Management of ADPKD in 2016 and beyond(2016)
Perrone R. D., National Kidney Foundation's 2016 Spring Clinical
Meetings berichtet über die aktuelle Lage der PKD-Forschung bei
Menschen.
Vascular endothelial growth factor C for polycystic
kidney diseases(2016)
Huang J. L., Woolf A. S., Kolatsi-Joannou M., Baluk P., Sandford R. N.,
Peters D. J. M., McDonald D. M., Price K. L., Winyard P. J. D. & Long D.
A., Journal of the American Society of Nephrology27(1) pp69-77
behandelten die winzigen Blutgefäße um die Zysten bei Mäusen mit PKD mit
einem Wachstumsfaktor, der als vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor C
(VEGFC) bezeichnet wird. Die Studie fand heraus, dass sich die Blutgefäße
normalisierten und „diese Effekte mit einer signifikanten Reduktion der
zystischen Erkrankung, des Harnstoffs und Serumkreatininspiegels
einhergingen“.
Low-dose rapamycin (sirolimus) effects in autosomal
dominant polycystic kidney disease: an open-label randomized controlled
pilot study(2014)
Braun W. E., Schold J. D., Stephany B. R., Spirko R. A. & Herts B. R., Clinical
Journal of the American Society of Nephrology9(5) pp881-8 ist
eine spätere Studie über die Anwendung von Sirolismus, die zu dem Schluss
kam: “bei Patienten mit ADPKD, die LD Rapamycin erhielten, zeigte sich ein
signifikanter Anstieg der iGFR im Vergleich zu jenen, die eine
Standardbehandlung bekamen, ohne eine signifikante Auswirkung auf das
kombinierte Gesamtnierenvolumen (TKV) nach zwölf Monaten.“
Links auf dieser Seite zuletzt überprüft: 30.
April
2020
*****
DIE BEHANDLUNG IHRER KATZE OHNE TIERÄRZTLICHE UNTERSTÜTZUNG KANN
EXTREM GEFÄHRLICH SEIN.
Ich habe mich sehr bemüht sicherzustellen, dass alle
Informationen auf dieser Website richtig sind. Aber ich bin KEIN Tierarzt,
nur eine ganz normale Person, die mit drei ihrer Katzen chronische
Nierenerkrankungen durchlebt hat.
Diese Website dient nur Informationszwecken und nicht dazu,
Diagnosen zu erstellen oder eine Katze zu behandeln. Bevor Sie irgendeine
der hier beschriebenen Behandlungsmaßnahmen ausprobieren, MÜSSEN Sie einen
Tierarzt aufsuchen und sich professionellen Rat für die richtige
Behandlung Ihrer Katze holen und ihre individuellen Anforderungen. Sie
sollten auch keine der hier beschriebenen Behandlungsarten ohne Kenntnis
und Zustimmung Ihres TA einsetzen.
Wenn Ihre Katze Schmerzen zu haben scheint, oder es ihr
nicht gut geht, dann verschwenden Sie bitte keine Zeit im Internet,
sondern suchen Sie sofort Ihren TA auf.
Diese Webseite wurde mit Microsoft Software erstellt, daher
sieht sie im Internet Explorer am besten aus. Mir ist bekannt, dass sie
bei anderen Browsern nicht immer so gut dargestellt wird, aber ich bin
keine IT-Expertin, daher weiß ich leider nicht, wie ich das ändern könnte.
Natürlich wünschte ich, sie würde überall gut aussehen, aber mein Fokus
ist darauf gerichtet, die darin enthaltenen Informationen bereitzustellen.
Wenn ich Zeit habe, werde ich versuchen, auch in anderen Browsern die
Darstellung zu verbessern.
Sie dürfen sich eine Kopie dieser Website zu Ihrer eigenen
Information machen und/oder Ihrem Tierarzt eine Kopie geben. Aber diese
Website darf ohne Genehmigung der Seiteninhaberin weder reproduziert noch
ausgedruckt werden, nicht im Internet, noch in anderen Medien. Über den
ButtonKontaktaufnahme
können Sie sich mit mir in Verbindung setzen. In dieser Website steckt
sehr viel Arbeit und Liebe. Bitte bestehlen Sie mich nicht, indem Sie mein
Urheberrecht verletzen.
Sie können diese Seite gerne verlinken. Machen Sie dann
aber bitte deutlich, dass es sich um einen Link handelt und nicht um Ihre
eigene Arbeit. Außerdem wäre ich dankbar, wenn Sie mir einen Hinweis auf
diesen Link schicken würden.
Die hier aufgeführten Verknüpfungen zu anderen
Internetseiten (Hyperlinks) stellen Informationsangebote fremder Anbieter
dar, auf deren Inhalte ich keinen Einfluss habe. Insbesondere übernehme
ich keinerlei Haftung für den Inhalt oder den Wahrheitsgehalt dieser
Internetseiten.