TANYAS UMFASSENDES HANDBUCH

 

ÜBER CHRONISCHE NIERENERKRANKUNG (CNE)

 

BEI KATZEN

 

Nach 20 Jahren werde ich die deutsche Übersetzung meiner Website nicht mehr weiter aktualisieren und auf dem jetzigen Stand einfrieren.

 Ich lasse sie jedoch stehen, da sich dort immer noch sehr viele gültige Informationen über die chronische Niereninsuffizienz bei Katzen befinden.

Die englische Version überarbeite und aktualisiere ich jedoch weiterhin ständig."

 

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WAS SIE ZUERST WISSEN MÜSSEN

 

AUF DIESER SEITE:


Sie fühlen sich überfordert? Lassen Sie uns einfach anfangen


Gibt es irgendeine Hoffnung?


Ich weiß nicht, was die Testergebnisse bedeuten oder welche wichtig sind


Wie krank ist denn jetzt eigentlich meine Katze?


Häufig auftretende Symptome


Häufig eingesetzte Behandlungsmaßnahmen


Finanzierung der Behandlung


 

 


STARTSEITE


Seitenüberblick


Was Sie zuerst wissen müssen


Alphabetisches Inhaltsverzeichnis


Glossar


Angebote zur Teilnahme an wissenschaftlichen Studien


Durchsuchen dieser Webseite


 

WAS IST CNI?


Was passiert bei einer CNI


Ursachen von CNI


Wie ernst ist es?


Besteht überhaupt Hoffnung?


Akute Niereninsuffizienz


 

SCHLÜSSELTHEMEN


Erbrechen, Übelkeit, Appetitverlust und Magensäureüberschuss


Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts


Die Wichtigkeit der Phosphatkontrolle


Alles über Bluthochdruck


Alles über Anämie


Alles über Verstopfung


Kaliumungleichgewicht


Stoffwechselübersäuerung - metabolische Azidose


Nierensteine


 

UNTERSTÜTZUNG


Der Umgang mit CNI


Tanya's Support Group


Erfolgsgeschichten


 

SYMPTOME


Alphabetische Auflistung von Symptomen und Behandlungsmaßnahmen


Ungleichgewicht im Flüssigkeitshaushalt und den Harnwegen (Austrocknung, Wasseransammlung und Harnwegsprobleme)


Störungen im Stoffwechselhaushalt (Erbrechen, Appetitverlust, Magensäureüberschuss, gastrointestinale Probleme, Mundgeschwüre usw.)


Phosphat und Kalziumungleichgewicht


Verschiedene Symptome (Schmerzen, Verstecken usw.)


 

DIAGNOSE: WAS BEDEUTEN ALL DIE TESTERGEBNISSE?


Klinische Chemie: Nierenfunktion, Kalium, andere Tests (ALT, Amylase, (Cholesterin usw.)


Kalzium, Phosphat, Parathormon (PTH) und Sekundärer Hyperparathyreoidismus


Komplettes Blutbild: Rote und weiße Blutzellen: Anämie und Infektion


Urinanalysen (Urintests)


Andere Tests: Ultraschall, Biopsie, Röntgen usw.


Renomegalie (vergrößerte Nieren)


Welche Untersuchungen, und

wie oft


Faktoren, die die Testergebnisse beeinflussen


Normale Referenzwerte


Internationale und amerikanische Messsysteme


 

BEHANDLUNGS

MAßNAHMEN


Welche Behandlungsmaßnahmen sind unverzichtbar


Flüssigkeitshaushalt und Harnprobleme (Wasseransammlung, Infektionen, Inkontinenz, Proteinurie)


Regulierung der Stoffwechselabfälle (Mundgeschwüre, gastrointestinale Blutungen, Antioxidantien, Adsorbentien, Azodyl, Astro's CRF Oil)


Phosphat, Kalzium und Sekundärer Hyperparathyreoidismus (Calcitriol)


Verschiedene Behandlungsmethoden: Stammzellentransplantation, ACE-Hemmer (Fortekor), Steroide, Nierentransplantation


Antibiotika und Schmerzmittel


Ganzheitliche Behandlungsmaßnahmen, einschließlich Slippery elm bark (Ulmenrinde)


ESS (Aranesp, Epogen, Eprex, NeoRecormon) bei schwerer Anämie


Allgemeine Gesundheitsprobleme bei CNI-Katzen: Flöhe, Arthritis, Kognitive Dysfunktion (Demenz), Impfungen


Tipps, wie Sie Ihre Katze medikamentieren können


Wo Sie die notwendige Ausstattung günstig kaufen können


Zusammenarbeit mit Ihrem Tierarzt und das Führen von Aufzeichnungen


 

DIÄT UND ERNÄHRUNG


Ernährungsanforderungen von CNI-Katzen


Die B Vitamine (einschließlich Methylcobalamin)


Was können Sie füttern (und was Sie vermeiden sollten)


So motivieren Sie Ihre Katze zum Fressen


Futterdatentabellen


Dosenfutterangaben


Trockenfutterangaben


Futtermittelhersteller


2007er Futterrückruf in den USA


 

DIE FLÜSSIGKEITS

THERAPIE


Intravenöse Infusionen


Subkutane Infusionen


Tipps, wie man subkutane Infusionen verabreicht


Wie man subkutane Infusionen per Infusionsset verabreicht


Wie man subkutane Infusionen per Spritze verabreicht


Subkutane Infusionen - Wie Sie Ihren TA davon überzeugen können


Dialyse


 

VERWANDTE KRANKHEITEN


Herzerkrankungen


Hyperthyreoidismus


Diabetes


Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)


Pankreatitis


Zahnerkrankungen


Anästhesie


 

WO MAN DIE HILFSMITTEL GÜNSTIG BEKOMMT


Deutschland, Österreich, Schweiz


 

ABSCHIED NEHMEN


Die letzten Stunden


Die Verluste anderer Menschen


Umgehen mit Ihrem Verlust


 

VERSCHIEDENES


Früherkennung


Vorbeugung


Forschung


Niereninsuffizienz bei Hunden


Andere Krankheiten (Krebs, Leber) und Verhaltensauffälligkeiten


Diese Webseite auf Englisch


 

WEBSEITEBESITZERIN (HELEN)


Meine drei CNI-Katzen: Tanya, Thomas und Ollie


Mein an vielen Leiden erkrankter Kater: Harpsie


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Startseite > Was Sie zuerst wissen müssen

 


Überblick


 

Auf dieser Seite wird diese Website zusammengefasst, deren Sinn und Zweck die Klärung folgender Fragen ist:

  • Was ist CNI?

  • Was bedeuten die gewöhnlichen Testergebnisse?

  • Welche CNI-Symptome treten am häufigsten auf?;

  • Was sind die oft benutzten Behandlungsmaßnahmen?

Zu jedem hier erwähnten Thema führen Links zu ausführlicheren und umfassenderen Erläuterungen. Ich empfehle Ihnen jedoch, beim ersten Mal alle Informationen hier ohne Unterbrechung durchzulesen und nicht gleich einem der angebotenen Links zu folgen. Dadurch bekommen Sie einen generellen Überblick über das, was Sie erwartet. 

 


Sie fühlen sich überfordert? Lassen Sie uns einfach anfangen


 

Gerade erst haben Sie erfahren, dass Ihre Katze an CNI leidet, und Sie sind erschrocken und verängstigt. Nun haben Sie diese Webseite gefunden, und zu Ihrem Kummer kommt dazu, dass die Unmengen an Informationen Sie völlig überwältigen. Ihnen wird klar, dass es sich um eine komplizierte Krankheit handelt, und Sie bezweifeln, ob Sie es schaffen werden, damit umzugehen!

 

Jetzt atmen Sie erst einmal ganz tief durch! Versprochen: Es ist nicht wirklich so schlimm. Ich hatte keinerlei naturwissenschaftliche Ausbildung, als ich das erste Mal mit CNI konfrontiert wurde. Tatsache ist, ich bin eine Sprachwissenschaftlerin, die sich von naturwissenschaftlichen Themen einschüchtern ließ, denn diese Fächer konnte ich schon in meiner Schulzeit nicht ausstehen. Aber ich habe es geschafft, mich in die Krankheit CNI einzuarbeiten, denn das musste ich, wenn ich das Leben meines Thomas retten wollte. Und Sie können das auch. Vergessen Sie nicht: Wissen ist Macht! Es ist wichtig, dass Sie verstehen, was mit Ihrer Katze passiert, um ihr die beste Behandlung zu ermöglichen.

 

Hauptziel einer CNI-Behandlung ist, dass Sie Ihrer Katze helfen, sich wohlzufühlen. Glücklicherweise ist das in den meisten Fällen ein erreichbares Ziel.

 

Das nächste Ziel ist die Lebensverlängerung. Dieses Ziel ist deshalb zweitrangig, weil es nicht viel Sinn macht, ein Leben zu verlängern, wenn dieses Leben keine Qualität mehr hat. Nachdem es jedoch normalerweise möglich ist zu erreichen, dass Ihre Katze sich besser fühlt, ist es natürlich selbstverständlich, dass Sie Ihre Katze auch so lange wie es nur irgendwie geht behalten möchten.

 

Die gute Nachricht lautet: Sie müssen nicht gleich alles auf einmal lernen, und ganz sicher müssen Sie auch nicht so viel wie ich lernen. Denn diese Webseite zielt darauf ab, sämtliche Probleme abzudecken, die jemals bei einer CNI auftreten können. Jede Katze hat ihre ganz eigenen, individuell auftretenden Symptome, also zähle ich hier alle auf, um neue Lesern dabei zu unterstützen, die Probleme zu erkennen, die in ihrem persönlichen Fall auftreten. Es ist aber äußerst unwahrscheinlich, dass Sie jemals mit allen Symptomen konfrontiert werden oder alle Behandlungsmaßnahmen durchführen werden müssen.

Hier sind einige mögliche Szenarien:

  • Die meisten Menschen werden anfangs mit ein oder zwei Problemen konfrontiert. So gut wie jede CNI-Katze möchte nicht mehr fressen oder sie erbricht, insbesondere Schaum. Und bei so gut wie jeder CNI-Katze sind die Phosphatwerte erhöht, wie aus den Blutwerten ersichtlich ist.

  • Manche CNI-Katzen sind ausgetrocknet, insbesondere dann, wenn die Blutwerte bereits bei der Diagnosestellung sehr hoch sind.

  • Ein kleiner Prozentsatz der CNI-Katzen wird anämisch sein und/oder an Hypertension (Bluthochdruck) leiden. Frisst Ihre Katze Streu oder leckt sie an Beton, dann ist sie vermutlich anämisch. Ist Ihre Katze erblindet, oder hat sie Krämpfe, dann könnte die Ursache Bluthochdruck sein.

Was auch immer das Problem ist, mit dem Sie konfrontiert werden, in den meisten Fällen wird es behandelbar sein. Ja, CNI ist anfangs beängstigend. Aber mit der Zeit sollten Sie herausfinden, dass es ein händelbarer Teil Ihres Lebens werden wird. Die meisten Menschen finden sich schnell in eine Behandlungsroutine ein und benötigen dann nur noch ungefähr zehn bis 20 Minuten täglich, um ihrer Katze zu helfen. Das schließt auch die Zeit mit ein, die sie benötigen, um ihre Katze zu Haus zu infundieren, falls das notwendig ist.

 

Wenn diese Seite Sie jetzt immer noch zu überwältigen droht, dann versuchen Sie es doch stattdessen zuerst mit den Schlüsselthemen. Hier finden Sie Informationen was die Tests bedeuten, welche Symptome auftreten können, und welche Behandlungsmaßnahmen helfen. Die Schlüsselthemen Seite gibt einfach nur einen kurzen Überblick über die wichtigsten Dinge, auf die Sie sich konzentrieren sollten, damit es Ihrer Katze besser geht und die ihre Überlebenschancen vergrößern. Nachdem Sie das gelesen haben, können Sie wieder hierher zurückkehren für detailliertere Informationen, oder Sie werfen einen Blick in die anderen Kapitel dieser Webseite.

 


Gibt es irgendeine Hoffnung?


 

CNI ist eine fortschreitende Nierenerkrankung. Das bedeutet, die Nierenfunktion verschlechtert sich nach und nach. Sie machen nicht plötzlich dicht und hören auf zu arbeiten, sondern das kann Jahre dauern. Also geraten Sie bitte nicht in Panik, wenn Ihr TA sagt, dass Ihre Katze bereits einen Großteil ihrer Nierenfunktionen verloren hat. Normalerweise ist es gar nicht möglich, eine CNI zu diagnostizieren, wenn nicht bereits mindestens 66 Prozent (zwei Drittel) der Nierenfunktionen verloren sind. Und bei vielen Katzen wird die Diagnose erst dann gestellt, wenn schon 75 Prozent oder mehr verloren sind. Einige Katzen können sehr gut mit einer sehr  eingeschränkten Nierenfunktion (weniger als zehn Prozent) leben. Daher geben Sie sich ein paar Wochen Zeit, um herauszufinden, ob Ihre Katze dazugehört.

 

Sind die Blutwerte Ihrer Katze zum Zeitpunkt der Diagnose sehr hoch, dann besteht trotzdem noch Hoffnung. Katzen haben häufig sogar Testergebnisse jenseits der Messskala bei der Erstdiagnose, aber das heißt nicht, dass diese Ergebnisse die tatsächliche Lage widerspiegeln. Blutwerte können auch künstlich erhöht sein z.B. wenn die Katze ausgetrocknet ist, an einer Infektion leidet, Nierensteine oder einen erhöhten Blutdruck hat. Daher noch mal: Nehmen Sie sich ein paar Wochen Zeit, um die vorhandenen Probleme zu behandeln, und überprüfen Sie dann den Stand der Dinge.

 

Unten finden Sie einen Überblick welche Tests Ihnen dabei helfen, mögliche Probleme zu erkennen, welche Symptome häufig auftreten und über die hilfreichsten Behandlungsmaßnahmen.

 


Ich weiß nicht, was die Testergebnisse bedeuten oder welche wichtig sind


 

Ihr TA wird Untersuchungen veranlassen, die das Vorhandensein einer CNI bestätigen können und Ihnen eine ungefähre Vorstellung davon geben, wie es um Ihre Katze bestellt ist. Die meisten Menschen haben nicht die geringste Ahnung, was viele dieser Testergebnisse bedeuten, daher biete ich hier eine Zusammenfassung über die Aussagen der Ergebnisse und welche Symptome sie verursachen können. Wenn Sie nur einen sehr kurzen Überblick wünschen, dann gehen Sie auf The Cat Practice. Dort finden Sie einen kurzen Überblick.

 

Bitten Sie Ihren TA um eine Kopie aller gemachten Untersuchungen, denn sie sind die Grundlage zur Hilfe, wenn Sie Tanya's Feline CKD Support Group oder der deutschen nierenkranke Katze Gruppe beitreten. Sie können natürlich auch dann beitreten, wenn Ihnen noch keine Unterlagen vorliegen.

Tests: Blutuntersuchungen


Ihr TA wird vermutlich folgende Untersuchungen veranlassen:

  1. Test der klinischen Blutchemie. Dabei werden die Nierenwerte gemessen und außerdem überprüft, ob noch weitere Abweichungen aufgrund der eingeschränkten Nierenfunktion vorliegen.

  2. Eine vollständige Zählung der roten und weißen Blutkörperchen (engl. CBC = Complete Blood Count). Dadurch kann Ihr TA überprüfen, ob eine Anämie vorliegt, ein bei CNI-Katzen häufig auftretendes Problem, oder nach Anzeichen einer Infektion Ausschau halten.

Sie werden vermutlich ein bis zwei Seiten mit Blutergebnissen bekommen. Doch zunächst ist es am wichtigsten, dass Sie die sechs Blutwerte verstehen, die unten besprochen werden. Liegen bei den Testergebnissen Ihrer Katze noch andere Werte außerhalb der Referenz wie z.B. Kalzium, dann finden Sie im Diagnose dazu weitere Informationen.

 

Wenn Ihr TA nicht auf außerhalb der Referenz liegende Werte eingegangen ist, dann fragen Sie ihn nach dem Grund. Nicht alles muss behandelt werden (z.B. ist ein hoher Cholesterinspiegel bei Katzen im Gegensatz zu Menschen kein Grund zu Beunruhigung). Aber Ungleichgewichte bei den unten aufgeführten Werten müssen gehandelt werden.

 

Die USA wendet ein anderes Messsystem an als der Rest der Welt. In Tanya's CRF Support Group arbeiten wir überwiegend mit dem amerikanischen System. Wenn Sie also beitreten, dann werden Sie mehr Antworten erhalten, wenn Sie die internationalen Werte in die amerikanischen umwandeln. In den deutschsprachigen Ländern wird je nach Labor mal das internationale, mal das amerikanische System eingesetzt. The Veterinary Information Network stellt einen Konverter zur Verfügung, der Ihnen diese Arbeit abnimmt. Scrollen Sie in der Auswahlliste runter bis Sie zu dem Wert kommen, den Sie umwandeln möchten (z.B. Creatinine / Kreatinin), und schreiben Sie den Wert Ihrer Katze in die Schablone: "Enter SI Units to Convert to US Units". Beachten Sie bitte dabei, dass in den USA zwischen den Dezimalstellen ein Punkt und nicht wie in Deutschland ein Komma steht. Beispiel: Kreatinin liegt bei 260,80, dann tragen Sie in die Schablone 260.80 ein. Kalium oder Hämatokrit müssen Sie nicht konvertieren, diese Werte sind in beiden Systemen identisch. Das Labor Leipzig hat einen deutschsprachigen Umrechner online.

 BUN (Blood Urea Nitrogen, deutsch Harnstickstoff) oder Urea (deutsch: Harnstoff)


Wenn Sie in den USA leben, wird bei den Laborwerten Ihrer Katze „blood urea nitrogen“ (BUN) stehen. In Europa kann da sowohl BUN als auch Harnstoff-N oder Harnstoff (Urea) stehen, das hängt vom beauftragten Labor ab. Diese Werte sind nicht genau das Gleiche, wenn auch ziemlich ähnlich.

 

BUN ist zusammen mit Kreatinin eine der beiden wichtigsten Maßeinheiten der Nierenfunktion. Bei einer an CNI erkrankten Katze ist BUN normalerweise erhöht. Blutharnstickstoff entsteht als Abbauprodukt während des Verdauungsprozesses durch die Aufspaltung des mit der Nahrung aufgenommen Proteins. Die Nieren filtern ihn aus dem Blut und scheiden ihn mit dem Urin aus. Da die geschädigten Nieren nicht mehr länger in der Lage sind, Abfallprodukte vollständig auszufiltern, reichert sich BUN bei einer CNI-Katze im Blut an und sorgt dafür, dass es der Katze schlecht geht. BUN für sich alleine ist kein Gift. Aber wenn es erhöht ist, dann steigt die Gefahr, dass echte Toxine (sie sind schwer zu messen, sind aber dafür verantwortlich, dass es der Katze schlecht geht) ebenfalls ansteigen.

 

Harnstoff kann auch aus anderen Gründen erhöht sein wie z.B. bei Austrocknung, Stress oder durch eine sehr proteinhaltige Ernährung. Daher ist es für sich alleine keine exakte Maßeinheit für die Nierenfunktion.

 

Es ist wichtig, zu hohe Harnstoffwerte zu kontrollieren, denn sie verursachen Appetitmangel, eine überschießende Magensäureproduktion, Übelkeit und Erbrechen.

 

BUN kann durch eine Flüssigkeitstherapie und Diät unter Kontrolle gebracht werden. Behandlungsmaßnahmen gegen Erbrechen und Magensäureüberschuss sind ebenfalls sehr wichtig und unterstützen das Wohlbefinden einer CNI-Katze.

 

Ausführlichere Informationen über BUN erhalten Sie im Diagnose-Kapitel.

 

Kreatinin (Krea)


Kreatinin ist ein weiteres Abfallprodukt, das die Nieren ausscheiden. Da es kaum durch Ernährung, Stress oder Austrocknung beeinflusst wird, ist es der erheblich genauere Wert zur Einschätzung der tatsächlichen Nierenfunktion.

 

Weil Kreatinin der ausschlaggebende Wert der Nierenfunktion ist, wird es Ihnen bei einer CNI-Katze vermutlich kaum gelingen, ihn wieder innerhalb die Referenzwerte abzusenken. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Wert im Vergleich zum Ausgangswert bei Diagnosestellung sich nicht mehr verbessern kann. Wenn Sie die CNI wirksam behandeln, besteht die Chance, dass sich auch der Kreatininwert wieder verbessert. Verfallen Sie daher bitte nicht in Panik, wenn die Werte Ihrer Katze zu Beginn der Behandlung sehr hoch sind.

 

Ausführlichere Informationen über Kreatinin erhalten Sie im Diagnose-Kapitel.

 

Phosphat (Phos, P oder Pi)


Phosphat und Kalzium sind wichtige Mineralien für die Nervenfunktionen, Muskelkontraktionen und Knochenbildung. Ein gesunder Körper sorgt für ein natürliches Gleichgewicht zwischen Phosphat und Kalzium. Kranke Nieren können jedoch Phosphat nicht mehr ausreichend ausfiltern, dadurch steigt der Phosphatspiegel an (Hyperphosphatämie). Das wiederum wirkt sich nachteilig auf den Kalziumspiegel der Katze aus mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen (siehe Sekundärer Hyperparathyreoidismus). Aber nicht nur das. Ein zu hoher Phosphatspiegel beschleunigt den Verlauf der CNI, und eine Katze fühlt sich damit auch elend. Daher ist die Kontrolle des Phosphatspiegels einer der wichtigsten Punkte bei der Behandlung von CNI und wirkt sich entscheidend auf das Wohlbefinden Ihrer Katze aus.

 

Die Symptome eines zu hohen Phosphatspiegels schließen allgemeine Schwäche, einen unsicheren Gang, Juckreiz und Kratzen, Zuckungen, Appetit- und Gewichtsverlust ein.

 

Vielleicht ist Ihr TA der Meinung, dass die Phosphatwerte Ihrer Katze sich noch innerhalb der Referenzwerte befinden. Aber der obere Referenzbereich bezieht sich auf Kitten, nicht auf erwachsene Katzen, und ganz besonders nicht auf CNI-Katzen. Sobald der Phosphatspiegel einen Wert von 1,9 mmol/L (US: 6 mg/dl) übersteigt, sollten Sie ihn aktiv durch entsprechende Maßnahmen kontrollieren. Das können Sie durch phosphatarmes Futter erreichen (meistens handelt es sich dabei um eine Nierendiät), oder indem Sie geruchs- und geschmacksneutrale Phosphatbinder ins Futter mischen, siehe unten.

 

Ausführlichere Informationen über Phosphat erhalten Sie auf der Seite Alles über Phosphat.

 

Kalium (K+)


Kalium ist ein Elektrolyt (eine Art Mineralsalz), das die Körperzellen benötigen, um ihre Aufgaben richtig erfüllen zu können. Gerät Kalium aus dem Gleichgewicht, dann wirkt sich das auf die Muskeln, dazu gehört auch der Herzmuskel, aus.

 

CNI-Katzen setzen viel Urin ab, außerdem erbrechen sie öfter. Dadurch kann es zu einem Kaliumverlust kommen und der Kaliumwert zu tief absinken. Einige CNI-Katzen leiden jedoch unter genau dem gegenteiligen Problem, insbesondere, wenn sie hohe Kreatininwerte haben.

 

Ein niedriger Kaliumspiegel (Hypokaliämie) kann verschiedene Auswirkungen haben, wie z. B. Schwäche (insbesondere in den Hinterbeinen), Zuckungen, Heiserkeit oder Verstopfung. In schweren Fällen kann die Katze den Kopf nicht mehr heben, oder der Hals ist versteift.

 

Obwohl der niedrigste Referenzwert für Kalium oft bei ca. 3,5 mmol/L (3,5 mEq/L) anfängt, wird bei CNI-Katzen empfohlen, den Kaliumspiegel bereits dann anzuheben, wenn der Wert unter 4,0 mmol/L (US: 4,0 mEq/L) oder niedriger fällt. Angestrebt wird ein Wert um 4,4 mmol/L (US: 4,4 mEq/L) oder ein bißchen höher. Normalerweise werden Tabletten verabreicht. Es gibt jedoch auch andere Vorgehensweisen, wenn es zu schwierig ist, Ihrer Katze eine Tablette zu einzugeben.

 

Nicht alle CNI-Katzen haben einen niedrigen Kaliumspiegel. Katzen mit einem Wert von 4,4 mmol (4,4 mEq/L) oder höher brauchen normalerweise keine Kaliumergänzung. Katzen mit hohen Kaliumwerten (über 6,0 mmol oder 6,0 mEq/L) können Zuckungen und/oder Krämpfe und im schlimmsten Fall sogar einen Herzanfall bekommen.

 

Weitere Informationen darüber, wie man hohe oder niedrige Kaliumwerte behandelt, finden sie unten.

 

Ganz ausführliche Informationen über Kalium erhalten Sie auf der Seite Alles über Kalium.

 

TCO2 - Gesamtkohlenstoffdioxid


CNI-Katzen neigen zu erhöhten Blutsäurespiegeln, d.h., der Blut-pH-Wert sinkt zu tief ab – das bezeichnet man dann als „Metabolische Azidose". Das ist nicht zu verwechseln mit zuviel Magensäure, die nur auf einer erhöhten Magensäureproduktion beruht.

 

Leider achten nur die wenigsten Tierärzte routinemäßig darauf, ob eine Metabolische Azidose vorliegt. Teilweise auch deshalb, weil die Diagnostik nicht einfach ist. Der genaueste diagnostische Weg, um eine Metabolische Azidose zu dokumentieren, ist die Messung von TCO2 oder Gesamtkohlenstoffdioxid im Blut. Aber Gesamtkohlenstoffdioxid kann nur mit einem speziellen Blutgasmessgerät ermittelt werden, über das nur wenige Tierärzte und Labore verfügen. Falls Ihr TA oder Ihr Labor Gesamtkohlenstoffdioxid (TCO2) nicht messen kann, dann ist Ihr Tierarzt vielleicht in der Lage, den Kohlenstoffdioxidspiegel (CO2) zu ermitteln. Ist der niedrig, kann das auf eine Metabolische Azidose hinweisen. In Deutschland verfügen manchmal auf Pferde spezialisierte Tierärzte über so ein Gerät.

 

Eine Metabolische Azidose kann eine ganze Reihe von Auswirkungen haben. Dazu zählen Muskelschwund, eine knochig hervortretende Wirbelsäule, Schwäche in den Hinterbeinen, Erbrechen, Mundgeschwüre, Zuckungen und Krämpfe. Daher ist es sehr wichtig, sie zu diagnostizieren und zu behandeln, wenn sie vorliegt.

 

Behandlungsmaßnahmen schließen die Infusionstherapie und die Verabreichung von Kaliumzitrat oder Natriumbicarbonat ein.

 

Ausführlichere Informationen über Metabolische Azidose finden Sie auf der Seite Metabolische Azidose.

 

PCV oder Hämatokrit (HKT)


Die Nieren produzieren ein Hormon namens Erythropoetin. Es stimuliert das Knochenmark zur Herstellung roter Blutkörperchen. Durch CNI geschädigte Nieren können diese Aufgabe oft nicht mehr ausreichend erfüllen, es werden keine roten Blutkörperchen mehr hergestellt, und daraus entsteht dann eine Anämie.

 

PCV and HCT dienen zur Einschätzung einer Anämie. Ihr TA testet entweder das eine oder das andere. PCV ist nicht ganz das Gleiche wie Hämatokrit, aber der Unterschied zwischen beiden ist zu gering, um sich darüber Gedanken machen zu müssen.

 

Genau genommen ist eine Katze dann anämisch, wenn der Hämatokritwert unter 30 Prozent fällt (bei einigen Laboren auch 25 Prozent). Aber Sie werden vermutlich bei Ihrer Katze keine Anzeichen dafür bemerken, bevor nicht der Wert in den unteren 20er Prozentzahlen angekommen ist. Eine Austrocknung lässt den Hkt höher scheinen als er in Wirklichkeit ist. Daher passiert es häufig, dass der Hämatokritwert abfällt, sobald die Katze wieder ausreichend hydriert ist, und sich das wahre Ausmaß zeigt.

 

Einige der Symptome einer Anämie sind allgemeine Schwäche, Appetitverlust, schwere Atmung, Frieren, Fressen von Katzenstreu oder das Ablecken von Zement.

 

Die Behandlung einer Anämie ist überlebensnotwendig. Katzen mit einem Hämatokrit unter 20 Prozent leiden an einer schweren Anämie. Hier müssen Sie sehr schnell handeln, denn dieser Zustand ist lebensbedrohlich. Katzen mit einer schweren Anämie wirken sehr krank (bei einigen verläuft die Anämie jedoch so schleichend, dass der Körper sich anpasst, und die Anämie unbemerkt bleibt). Sobald Sie aber die Anämie unter Kontrolle haben, werden Sie einen wirklich dramatischen Unterschied feststellen. Leichtere Fälle werden mit Eisensupplementen und B-Vitaminen behandelt. Bei schweren Anämien wird eine synthetische Hormonersatztherapie mit ESS (Handelsnamen sind Epogen, Procrit oder Eprex) eingesetzt.

 

Ausführlichere Informationen über Anämie erhalten Sie im Kapitel Anämie.

 

Andere Tests


Bluthochdruck


Bluthochdruck ist eine sehr häufige Begleiterscheinung bei CNI, denn die Nieren produzieren Renin, das den Blutdruck kontrolliert. Geschädigte Nieren sind dazu nicht immer mehr ausreichend in der Lage.

 

Bluthochdruck ist sehr gefährlich – er kann zu Schlaganfällen führen, Krämpfe auslösen und Blindheit verursachen bis hin zu einem tödlichen Verlauf. Da aber nur wenige offensichtliche Symptome auftreten bis es zu einer Krise kommt, muss er schon vorher regelmäßig durch ein Blutdruckmessgerät überwacht werden.

 

Leider verfügen nicht viele Tierärzte über ein Blutdruckmessgerät (obwohl so ein Gerät nur ca. 1000 US$ bzw. 800 € kostet). Fragen Sie Ihren Tierarzt, ob er so ein Gerät hat, falls ja, dann bitten Sie ihn um die Überprüfung des Blutdrucks Ihrer Katze. Wenn nein, fragen Sie doch einfach höflich, ob er nicht in eines investieren möchte. Dann telefonieren Sie alle Tierärzte Ihrer Umgebung ab (oder Sie bitten Ihren Tierarzt, das zu tun), um jemanden zu finden, der den Blutdruck Ihrer Katze messen kann. Falls Sie wirklich niemanden finden können, suchen Sie auf der Seite Alles über Bluthochdruck nach Alternativen, auch wenn diese bei weitem nicht optimal sind.

 

Liegt der Blutdruck dauerhaft über 160, dann kann er mit dem Medikament Amlodipin (in den USA und Deutschland unter dem Namen Norvasc erhältlich, in vielen Teilen Europas auch Istin genannt) leicht unter Kontrolle gebracht werden.

 

Urinanalysen


Diese Tests werden mit Katzenurin durchgeführt. Einer davon ist das Spezifische Uringewicht. Mit diesem Test stellt Ihr TA fest, wie stark der Urin Ihrer Katze verdünnt ist (CNI-Katzen setzen normalerweise sehr verdünnten Urin ab). Außerdem unterstützt er den TA bei der Diagnostik einer Harnwegsinfektion (UTI). Durch eine Urinanalyse kann man auch feststellen, ob bei Ihrer Katze eine Proteinurie vorliegt (Eiweiß tritt in den Urin aus).

 

Ausführlichere Informationen über Urinanalysen erhalten Sie im Kapitel Diagnose.

 

Ultraschall


Manchmal möchte der TA einen Nierenultraschall machen. Das kann hilfreich sein, um festzustellen, ob die Nieren der Katze größer als erwartet sind (möglicherweise ein Hinweis auf Krebs, eine Art von Blockade oder auch eine genetische Erkrankung namens „PKD“) oder wenn der Verdacht auf eine Niereninfektion besteht. In den meisten CNI-Fällen jedoch bestätigt ein Nierenultraschall einfach nur, dass die Katze CNI hat und ändert damit nichts an der Behandlung. Ist das bei Ihrer Katze der Fall, dann können Sie darauf verzichten und sich das Geld sparen.

 

Ausführlichere Informationen über Ultraschall erhalten Sie im Kapitel Diagnose.

 

Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Tests, die hin und wieder angeboten werden. Ausführlichere Informationen dazu finden Sie auch hier im Kapitel Diagnose

 


Wie krank ist denn jetzt eigentlich meine Katze?


 

Die meisten Menschen geraten in Panik, wenn die Werte Ihrer Katze außerhalb der normalen Referenzwerte liegen. Ganz besonders dann, wenn sie um ein Vielfaches erhöht sind. Noch mehr beunruhigt sind sie, wenn der TA dann noch anfügt „bei ihrer Katze sind nur noch x Prozent an Nierenfunktion vorhanden“. Gebraucht der TA dann noch die früher übliche Terminologie und spricht von „chronischem Nierenversagen“ statt von „chronischer Niereninsuffizienz“, sind die Menschen bei dem Wort „Versagen“ beim ersten Hören noch entsetzter.

 

Atmen Sie tief durch. Hier kommen einige entscheidende Dinge, die Sie bedenken sollten:

  1. Es ist nicht entscheidend, wie schlecht die Blutwerte bei der Erstdiagnose sind, ganz besonders dann nicht, wenn die Katze sich in einer Krise befindet (z.B. wenn sie an einen Tropf muss oder an einer Infektion leidet). Erst einmal muss sie stabilisiert werden, damit das wahre Ausmaß der Erkrankung offensichtlich wird. Aber selbst mit sehr hohen Werten können manche Katzen noch sehr gut leben. Daher lautet von jetzt an Ihr neues Mantra: „Behandle die Katze, nicht die Blutwerte.“

  2. Es ist normal, dass eine CNI-Diagnose nicht gestellt wird, bevor nicht mindestens 66 bis 75 Prozent der Nierenfunktionen verlorengegangen sind. Was passiert bei CNI erklärt mehr darüber.

  3. Entscheidend ist das Wort „chronisch“. Das bedeutet in den meisten Fällen, CNI ist eine fortschreitende Erkrankung, der Tod steht daher nicht unmittelbar bevor. „Chronisch“ bedeutet außerdem, dass es normalerweise behandelbar ist!

Wie ernst ist es? gibt Ihnen eine Vorstellung davon, wie die Blutwerte Ihrer Katze einzuordnen sind. Aber vergessen Sie nicht: Diese Werte sind nicht der Anfang und das Ende. Wie krank Ihre Katze tatsächlich ist, hängt davon ab, ob sie sich bei der Erstdiagnose in einer Krise befindet oder nicht und auch, wie gut Ihre Katze mit CNI umgehen kann. Einigen Katzen geht es erstaunlich gut trotz erschreckender Blutwerte.

 

Hier sind einige der häufig auftretenden Situationen bei der Erstdiagnose:

Katzen in der Krise: Der Zusammenbruch


Viele Katzen befinden sich aufgrund einer schweren Austrocknung zum Zeitpunkt der Erstdiagnose in einer Krise (auch bekannt unter dem Begriff „Zusammenbruch“). CNI-Katzen setzen immer größere Mengen an Urin ab, je weiter ihre Krankheit voranschreitet. Um diesen Flüssigkeitsverlust auszugleichen, trinken sie mehr. Aber irgendwann können sie nicht mehr dagegen antrinken, um die verlorene Flüssigkeit zu ersetzen. Sie trocknen aus und brechen zusammen. 

 

Bevor Sie zu Ihrem Tierarzt gehen (was Sie schnellstmöglich tun sollten, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze zusammenbricht), finden Sie hier einige der Anzeichen, die Ihnen vielleicht auffallen werden, wenn Ihre Katze in einer Krise ist:

  • Die Katze kann es sich nicht mehr bequem machen und liegt in einer Kauerstellung (ähnlich wie eine Sphinx; hier sehen Sie ein Foto, das Ihnen eine ungefähre Vorstellung davon gibt);

  • Ihre Katze riecht möglicherweise übel aus dem Maul und/oder sondert auch einen strengen Körpergeruch ab;

  • Die Augen sind trüb und eingesunken, sie nimmt keinen Augenkontakt mehr auf;

  • Ihre Katze weigert sich, etwas zu fressen und vielleicht sogar zu trinken.

Wenn Sie dann zum Tierarzt gehen, und die Blutwerte und anderen Tests durchgeführt werden, wird man Ihnen wahrscheinlich sagen, dass die Blutwerte Ihrer Katze sehr hoch sind, denn eine schwere Austrocknung lässt die meisten Werte künstlich höher erscheinen.

 

Daher kann ich gar nicht oft genug betonen: Es kommt überhaupt nicht darauf an, wie hoch die Werte bei der Erstdiagnose sind, ganz besonders dann nicht, wenn die Katze schwer ausgetrocknet ist. Sie müssen abwarten und sehen wie sie sich entwickeln, wenn die Katze stabilisiert wurde. Der Harnstickstoff lag bei meinem Thomas bei der Erstdiagnose bei 241 mg/dl (der oberste Referenzwert ist 36), trotzdem erholte er sich wieder.

 

Befindet sich Ihre Katze in einer Krise, dann müssen Sie sich zuerst um die Austrocknung kümmern, die normalerweise mit intravenösen Infusionen behandelt wird. Das bedeutet, die Katze muss einige Tage stationär aufgenommen werden. Ich persönlich würde jede meiner Katzen mit einem Kreatininwert von über 6 mg/dl (550 µmol/L) drei bis vier Tage an einen intravenösen Tropf hängen lassen (ein Tag reicht dafür nicht aus). Ist die Katze rehydriert, fühlt sie sich auch wieder wohler und benimmt sich auch entsprechend. Manche Katzen jedoch fühlen sich in einer Klinik so unwohl, dass sie erst zu Hause wieder richtig auf die Beine kommen.

 

Leidet die Katze weiterhin an Appetitlosigkeit, obwohl es lebenswichtig ist, dass sie frisst, dann müssen Sie aufpassen, sie zu füttern, wenn nötig mit Assistenz. Da Katzen mit hohen Harnstoffwerten auch häufig Probleme durch zu hohe Magensäureproduktion haben, bitten Sie Ihren Tierarzt, das ebenfalls zu behandeln.

 

Bei einer Katze mit hohen Nierenwerten liegt sicherlich auch der Phosphatspiegel zu hoch, eventuell ist sie auch anämisch. Das wird jedoch manchmal erst dann bei den Blutwerten deutlich, wenn die Austrocknung beseitigt wurde. Auch ein Bluthochdruck kann vorliegen. Alle diese Begleitsymptome müssen richtig behandelt werden. Bei Katzen mit hohem Kreatininspiegel rate ich davon ab, mit ACE-Hemmern (wie z.B. Fortekor/Benazepril) anzufangen, because this medication may cause a worsening of kidney values when first begun (see Treatments).

 

Vielleicht sind die Blutwerte Ihrer Katze noch immer hoch, wenn Sie wieder nach Hause kommt. Aber verfallen Sie nicht in Panik. Sie können noch weiter absinken, so wie das bei unserem Thomas der Fall war, wenn Sie mit der Behandlung zu Hause fortfahren. Befolgen Sie die Ratschläge unten, um Ihre Katze weiter zu stabilisieren, sobald sie zu Hause ist.

 

Die stabile Katze


Befindet Ihre Katze sich in keiner Krise, dann liegt der Kreatininspiegel für gewöhnlich zwischen 300 bis 350 µmol/L oder niedriger (USA: 3 bis 3,5 mg/dl oder niedriger). Ja, diese Werte liegen immer noch um einiges höher als sie sollten, aber sie werden als „mittelschwer“ eingeordnet. Einige Katzen haben sogar höhere Werte, und sind trotzdem stabil - einige Katzen verkraften hohe Werte besser als andere.

 

In welchem Stadium auch immer Ihre Katze sich befindet – wenn Sie nicht in einer Krise oder ausgetrocknet ist, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie an einen intravenösen Tropf muss. In der letzten Zeit habe ich über etliche Tierärzte gehört, dass sie Katzen, die sich nicht in einer Krise befinden - beispielsweise mit einem Kreatininwert von 300 µmol/L (USA: 3 mg/dl) oder niedriger - an einen intravenösen Tropf hängen. Das erscheint mir absolut zuviel des Guten. Die Chancen stehen gut, dass die meisten dieser Katzen noch nicht einmal subkutane Infusionen benötigen, geschweige denn intravenöse. Hinzu kommt, dass es für Sie erheblich preiswerter ist und obendrein sehr viel weniger stressig für Ihre Katze, wenn Sie intravenöse Infusionen vermeiden können.

 

Für die Behandlung zu Hause sollten Sie jedoch einen Plan aufstellen. Das muss nicht unbedingt schwierig sein, wenn die Diagnose bei Ihrer Katze früh genug gestellt wurde. Konzentrieren Sie sich dann einfach nur auf die Dinge, die notwendig sind, um Ihre Katze zu stabilisieren (wie z.B. die Kontrolle des Phosphatspiegels). Bei Katzen mit einem Kreatininspiegel über 300 µmol/L (USA: 3,5 mg/dl) ist es manchmal auch schon erforderlich, regelmäßig subkutane Infusionen zu verabreichen, um eine Austrocknung zu vermeiden. Außerdem sollten Sie dafür sorgen, dass sie sich wohl fühlt (indem Sie z.B. auf Verstopfung oder Magensäureüberschuss achten). Im Grunde genommen kommt es darauf an, die Blutwerte und Symptome im Auge zu behalten und darauf zu achten, welche Probleme auftreten, um sie dann gleich richtig anzugehen.

 

Die meisten Menschen brauchen nicht mehr als zehn bis zwanzig Minuten täglich, um die zusätzlichen Bedürfnisse ihrer CNI-Katze zu erfüllen, und das schließt auch die Zeit für die Infusion mit ein (die nicht alle Katzen sofort benötigen). Wenn Sie sich auf die vorhandenen Probleme konzentrieren und außerdem ein wenig Glück auf Ihrer Seite steht, dann sollten Sie schon sehr bald eine Verbesserung im Wohlbefinden Ihrer Katze bemerken. Detailliertere Informationen über die Symptome können Sie in dem Kapitel Verzeichnis der Symptome und Behandlungsmaßnahmen nachlesen.

 

Selbst wenn eine Katze stabil ist, ist es trotzdem normal, wenn sie hin und wieder mal einen schlechten Tag hat, ganz besonders kurz nach der Erstdiagnose. Versuchen Sie, nicht in Panik zu geraten, wenn das passiert, sondern behandeln Sie alles, was zur Problemlösung beitragen kann (ist Ihre Katze z.B. verstopft, wird sie sich sehr unwohl fühlen). Mit etwas Glück werden Sie feststellen, wenn alle Probleme unter Kontrolle sind, dass Ihre Katze im Großen und Ganzen über eine gute Lebensqualität verfügen wird.

 

Wie schwer auch immer der Fall Ihrer Katze sein mag, wenn ich Ihnen nur einen einzigen Rat geben dürfte, dann würde der lauten: Stellen Sie sicher, dass ihre Katze frisst. Katzen, die nur über einen kurzen Zeitraum (ein oder zwei Tage) ohne Futter bleiben, tragen das Risiko, an einer hepatischen Lipidose zu erkranken. Das ist eine potentiell lebensbedrohliche Lebererkrankung. Fasten verschlimmert zusätzlich noch den Austrocknungszustand und schwächt die Katze sehr. Wohingegen Futter im Magen oft dazu beiträgt, dass Ihre Katze sich besser und stärker fühlt. Siehe unten. Auf der Seite So motivieren Sie Ihre Katze zum Fressen finden Sie Informationen, wie Sie Futter in Ihre Katze hineinbekommen.

 

Wenn Ihr Tierarzt die Euthanasie empfohlen hat


In der letzten Zeit haben mir mehr und mehr Menschen geschrieben, deren Katzen gerade erst diagnostiziert wurden, dass Ihr Tierarzt bereits schon zu diesem Zeitpunkt die Euthanasie empfiehlt. Es heißt beispielsweise „mein Tierarzt sagt, meine Katze leidet an einer Anämie, und das ist nicht behandelbar. Daher sollte ich sie einschläfern lassen". Oder „der Tierarzt sagt, seine Blutwerte sind so hoch, dass sie sich nie wieder auf einen annehmbaren Wert absenken lassen werden (und das sogar bei Katzen mit einem Kreatininwert von ungefähr 300 µmol/L oder 3,5 mg/dl nach amerikanischen Werten). Und dann natürlich noch der Klassiker: „Sie ist sehr krank, und es wäre das Beste für sie.“

 

Sehr häufig bieten diese Tierärzte bei Katzen mit hohen Werten noch nicht einmal mehr intravenöse Infusionen an. Oder wenn sie es tun, dann nur für einen Tag (und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass das ausreicht), und dann geben sie auf. Manchmal müssen Menschen sich sogar schon bevor ihre Katze überhaupt an den intravenösen Tropf kommt anhören, dass sie ihre Katze einschläfern lassen müssen, wenn sie nicht innerhalb von 24 Stunden positiv auf die Behandlung anspricht.

 

Ich habe kein Interesse daran, auf Tierärzte zu schimpfen, aber dieser Trend gibt mir zu denken. Kein Tierarzt hat eine Kristallkugel. Und an CNI erkrankte Katzen können furchtbar krank aussehen bei der Erstdiagnose, ganz besonders dann, wenn sie ausgetrocknet sind. Ich war einmal nach einer Operation selbst ausgetrocknet, und ich sah definitiv so schlecht aus wie ich mich fühlte. Beachten Sie: Ich habe gesagt: „Ich fühlte mich schlecht.“ Aber ich hatte deshalb keine Schmerzen. CNI wird ohnehin nicht als schmerzhafte Erkrankung betrachtet (eine Ausnahme ist das Endstadium einer PKD, einer genetischen Nierenerkrankung. Es kann schmerzhaft sein, wenn die Zysten platzen). Eine Austrocknung fühlt sich im Großen und Ganzen wie ein übler Alkoholkater an, begleitet von starken Kopfschmerzen und einem flauen Magen. CNI-Katzen leiden häufig an überschießender Magensäure, das verursacht Magenschmerzen. Sie können auch verstopft sein oder sie sind durch eine Anämie geschwächt. Aber nichts von diesen Dingen ist wirklich sehr schmerzhaft, und alle diese Probleme sind behandelbar. Tatsächlich sind es sogar oft recht einfache Behandlungsmethoden, die schnell für das Wohlbefinden einer CNI Katze sorgen.

 

Daher würde ich in den meisten Fällen vorschlagen, dass Sie mindestens über einen Zeitraum von zwei Wochen, wenn nicht länger, versuchen sollten, Ihrer Katze zu helfen, bevor Sie sich für die Euthanasie entscheiden. Und wenn Ihre Katze sehr hohe Blutwerte hat, dann ist ein Tag am intravenösen Tropf einfach nicht lange genug, um zu entscheiden, ob sich für Ihre Katze noch einmal das Blatt wenden kann oder nicht! Lesen Sie den Rest dieser Seite, ganz besonders den Abschnitt Katze in der Krise, um zu herauszufinden, welche Probleme bei Ihrer Katze auftreten können, und tun Sie Ihr Bestes, um sie zu behandeln. Ich kann nicht versprechen, dass die Behandlung Ihrer Katze hilft. Aber es besteht eine ziemlich gute Chance, dass es helfen wird. Und selbst wenn nicht, dann haben Sie zumindest die Gewissheit und Ihren Seelenfrieden, dass Sie Ihr Bestes gegeben haben.

 


Häufig auftretende Symptome


 

Hier folgt eine kurze Aufzählung der Symptome, die häufig bei einer CNI auftreten. Manche dieser Probleme, wie z.B. Verstopfung, sind nicht lebensbedrohlich, aber sie können einen Riesenunterschied für das Wohlbefinden Ihrer Katze ausmachen. Andere hingegen, wie Appetitlosigkeit, können ernsthafte Probleme verursachen, wenn sie nicht behandelt werden.

Erbrechen


Eines der klassischen Symptome einer an CNI erkrankten Katze ist das Erbrechen von klarem oder weissem Schaum. Die Ursache dafür ist meistens Magensäureüberschuss. Andere Gründe für Erbrechen sind metabolische Azidose oder der Einsatz einiger Arten von Antibiotika. Manchmal liegt die Ursache für Erbrechen auch bei einer Verstopfung, insbesondere dann, wenn Ihre Katze erbricht, nachdem sie kurz zuvor auf dem Katzenklo war. Wenn Ihre Katze regelmäßig nach subkutanen Infusionen erbricht, kann die Ursache auch an der Art der Infusionsflüssigkeit  liegen.

 

Magensäureüberschuss


Viele CNI-Katzen leiden an Magensäureüberschuss, und in schweren Fällen auch an Magengeschwüren. Wenn Kreatinin, und insbesondere Harnstoff, erhöht sind, ist es gut möglich, dass auch Ihre Katze daran leidet. Gurgelt der Magen Ihrer Katze laut, sie zeigt nur wenig Appetit oder erbricht klaren oder weissen Schaum, knirscht mit den Zähnen oder kauert mit dem Kopf über der Wasserschüssel, dann sollte bei Ihnen der Verdacht auf einen Magensäureüberschuss aufkommen. Manchmal sieht es auch so aus, als wolle die Katze essen, dann sie riecht nur kurz am Futter und geht wieder weg (das kann aber auch ein Anzeichen von Mundgeschwüren sein).

 

Mundgeschwüre


Die Gifte, die der Körper produziert, können Geschwüre verursachen. Mundgeschwüre können auch ein Hinweis auf eine metabolische Azidose sein. Sie können die Geschwüre im Katzenmaul sehen, wenn Sie reinschauen oder – in schweren Fällen - wenn Ihre Katze Blut erbricht (das kann auch ein Zeichen für eine Blutung im gastrointestinalen Trakt sein).

 

Mundgeschwüre sind schmerzhaft und führen oft zu Appetitmangel, oder Ihre Katze möchte fressen, ist aber dazu nicht mehr in der Lage. Die Katze nähert sich dann der Futterschüssel, riecht am Futter und geht wieder weg.

 

Schwäche, insbesondere in den Hinterbeinen


Viele CNI-Katzen sind bei der Erstdiagnose schwach. Mögliche Ursachen können eine Austrocknung oder Anämie sein. Andere infrage kommende Gründe sind ein zu hoher oder zu niedriger Phosphatspiegel, metabolische Azidose, Verstopfung oder Kalziumungleichgewicht. Wenn Sie und Ihr Tierarzt herausfinden, wo die Ursache liegt und sie angemessen behandeln, werden Sie feststellen, dass sich dieses Symptom sehr verbessern wird.

 

Verstopfung


Die Austrocknung, die eine CNI begleitet, kann eine Verstopfung hervorrufen. Die Symptome sind – mal abgesehen von dem offensichtlichen, dass sich kein Kot im Katzenklo befindet – ein unbeholfener Gang, Erbrechen nach Benutzung des Katzenklos, Appetitverlust, Koten neben das Katzenklo und überraschenderweise auch Durchfall. Eine Verstopfung kann normalerweise schnell und einfach behandelt werden.

 

Heulen/Jammern/Schreien


CNI-Katzen heulen oder schreien oft, besonders nachts. Eine häufige Ursache ist Bluthochdruck. Es können jedoch auch andere Gründe vorliegen wie z. B. Toxine, Taubheit, Schilddrüsenüberfunktion oder einfach auch nur hohes Alter und eine damit verbundene mögliche kognitive Dysfunktion (Senilität). Bestimmte Medikamente wie z. B. Periactin (Cyproheptadin) oder Mirtazapin, beide Appetitanreger, oder Anabole Steroide, können eine Katze ebenfalls laut werden lassen.

 

Futterverweigerung


Das ist ein sehr häufig auftretendes Phänomen bei CNI-Katzen. Die Gründe sind für gewöhnlich Magensäureüberschuss, ein hoher Phosphatspiegel, Austrocknung, Verstopfung, Flüssigkeitsansammlung und Verlust des Geruchssinns. Viele Katzen verweigern insbesondere auch die Nierendiäten. Normalerweise hilft es, wenn Sie die Ursache behandeln. Aber einige CNI-Katzen benötigen immer eine Aufmunterung zum Fressen.

 

Katzenstreu fressen


Dies ist ein klassisches Anämieanzeichen, obwohl es bei Katzen auch manchmal durch ein Kalziumungleichgewicht auftritt. Es sollte aufhören, sobald die Anämie unter Kontrolle ist.

 

Zuckungen


Zuckungen sind ziemlich häufig bei CNI-Katzen. Ursachen dafür können ein zu hoher Phosphatspiegel, ein zu hoch oder zu niedriger Kaliumspiegel, Kalziumungleichgewicht (insbesondere Kopfzuckungen), Bluthochdruck eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein Vitamin-B-Mangel sein. Auch erhöhte Toxinwerte können dafür verantwortlich sein. Zuckt Ihre Katze nur während der Infusionen, dann liegt die Ursache dafür entweder in der Art der Infusionsflüssigkeit oder weil die Flüssigkeit zu kalt (Raumtemperatur) ist.

 

Erblindung


Manchmal werden CNI-Katzen blind, das kann auch ganz plötzlich auftreten. Achten Sie auf die Pupillen Ihrer Katze, und überprüfen Sie, ob sie vergrößert oder sehr schwarz sind, selbst bei hellem Licht. Falls ja, verfallen Sie bitte nicht in Panik. Die häufigste Ursache für die Erblindung einer CNI-Katze ist Bluthochdruck. Aber wenn Sie mit der richtigen Behandlung (einem Medikament mit dem Wirkstoff Amlodipin – Norvasc oder Istin) so schnell wie möglich beginnen, hat Ihre Katze eine reelle Chance, ihr Augenlicht wiederzuerlangen.

 

Meine Katze zeigt Symptome, die hier nicht erwähnt werden


Wenn das Symptom, das Sie interessieren, hier nicht mit aufgezählt ist, dann überprüfen Sie die lange Liste möglicher Symptome auf der Seite Verzeichnis der Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Dort finden Sie weiterführende Links zu detaillierten Beschreibungen möglicher Ursachen und deren angemessener Behandlung. Und verfallen Sie nicht in Panik. Sie werden keinesfalls mit allen diesen Problemen konfrontiert werden!

 


Häufig eingesetzte Behandlungsmaßnahmen                                           Zurück nach oben


Hier folgt eine Liste von Behandlungsmaßnahmen, die man Ihnen vielleicht anbieten wird. Wenn Sie in GB leben, dann kann ich Ihnen so gut wie garantieren, dass man Ihnen nur eine verschreibungspflichtige Nierendiät, Fortekor und manchmal auch noch Renalzin oder Ipakitine anbietet. Aber viele der anderen Behandlungsmöglichkeiten sind ebenso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger. Das hängt vom Zustand Ihrer Katze ab.

Diät


Eine Diät ist die am weitesten verbreitete Behandlungsmaßnahme bei CNI. Ihr Tierarzt wird Ihnen wahrscheinlich eine Nierendiät verschreiben. Das ist ein Futter mit relativ niedrigen Protein- und Phosphatwerten, es hat auch noch andere Vorteile. Wenn Ihre Katze dieses Futter mag, dann geben Sie es ihr unbedingt. Gewöhnen Sie sie aber ganz langsam daran, das erhöht die Chancen der Akzeptanz bei einem neuen Futter.

 

Leider tritt ein Appetitverlust bei CNI-Katzen sehr häufig auf, und diese Futtersorten können etwas trocken sein. Viele Katzen finden sie auch nicht schmackhaft. Ihr Tierarzt mag Ihnen sagen, dass es lebensnotwendig ist, dass Ihre Katze ausschließlich dieses Futter bekommt. Aber bei Katzen besteht die Gefahr, selbst wenn sie nur kurze Zeit hungern (ungefähr zwei Tage), dass sie an einer hepatischen Lipidose (Leberverfettung) erkranken, bei der die Leber nicht mehr richtig arbeitet. Das kann schon nach einem oder zwei Tagen Nahrungskarenz passieren und ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Mar Vista Vet hat mehr Informationen dazu. Die schweizerische Vereinigung für Kleintiermedizin informiert auf Deutsch. Wenn Ihre Katze sich also weigert, die Nierendiät zu futtern, verfallen Sie nicht in Panik – gar nicht zu fressen ist viel gefährlicher für sie.

 

Stecken Sie gerade mitten in einer Krise, dann füttern Sie einfach was auch immer Ihre Katze gerne möchte. Babynhrung (ohne Zwiebeln) oder Hill’s a/d. Irgendwas, Hauptsache, Sie bekommen Nahrung in sie hinein. Auf der Seite So motivieren Sie Ihre Katze zum Fressen finden Sie weitere Tipps.

 

Versuchen Sie außerdem alle anderen möglichen Probleme zu behandeln wie z.B. Magensäureüberschuss, eine Anämie usw. Sobald Sie alles unter Kontrolle haben, kann es durchaus passieren, dass der Appetit Ihrer Katze von selber zurückkehrt.

 

Sobald sich Ihre Katze stabilisiert hat, können Sie immer noch versuchen, sie nach und nach an das neue Futter zu gewöhnen. Falls Sie trotzdem keinen Erfolg damit haben, dann ist das kein Grund zur Verzweiflung: Es ist auf jeden Fall viel wichtiger, dass Ihre Katze überhaupt frisst, als dass sie Nierendiät frisst. Die gegenwärtigen Überlegungen gehen tatsächlich zur Zeit in die Richtung, dass eine Diät mit reduziertem Protein (Eiweiß-)gehalt für Katzen in den CNI-Frühstadien (siehe Ernährungsanforderungen) nicht geeignet ist. Liegt jedoch Harnstoff ständig über 60 bis 80 mg/dl, geht es den meisten Katzen besser, wenn in ihrem Futter weniger zu verarbeitendes Protein enthalten ist.

 

Weigert Ihre Katze sich generell überhaupt irgendeine Nierendiät zu fressen, dann versuchen Sie ihr zumindest Futtersorten mit niedrigem Phosphatgehalt zu geben. Darüber finden Sie eine Menge an Informationen auf den Seiten Ernährungsanforderungen, Was soll ich füttern und So motivieren Sie Ihre Katze zum Fressen.

 

Vitamine


B-Vitamine sind wasserlösliche Vitamine. Sie fehlen oft bei CNI-Katzen, weil sie durch das häufige Urinieren verloren gehen. Vitamin-B-Mangel kann zu Appetitlosigkeit führen, manchmal auch Zuckungen verursachen oder Juckreiz auslösen. Es ist außerdem bekannt, dass Vitamin-B-Mangel eine nicht-regenerative Anämie hervorrufen kann. Ihr Tierarzt wird daher vielleicht eine Vitamin B-Supplementierung vorschlagen, um diese Probleme zu vermeiden. Britische Tierärzte verabreichen oft Vitamin B-Injektionen, aber Sie können die B-Vitamine auch oral geben.

 

Im Gegensatz dazu sind zusätzliche Gaben der Vitamine A, C und D für CNI Katzen nicht geeignet.

 

Im Kapitel Ernährungsanforderungen finden Sie weitere Informationen über Vitamine.

 

Erbrechen, Übelkeit und Magensäureüberschuss


Die effektivste Behandlungsmethode gegen übermäßige Magensäureüberschuss ist Slippery Elm Bark aus Gesundheitsläden (siehe Ganzheitlicher Behandlungsansatz) und/oder ein Medikament namens Famotidin, der Handelsname ist Pepcid AC oder Pecid Akut (nicht Pepcid Complete).

 

Die übliche Anfangsdosis von Pepcid AC ist ein Viertel einer 10 mg Tablette jeden zweiten Tag. Falls notwendig, können Sie auch bis zu einem Viertel einer 10 mg Tablette zweimal täglich geben (nur mit Zustimmung Ihres Tierarztes selbstverständlich).

 

In einigen Fällen werden sie außerdem auch noch Medikamente gegen Übelkeit verabreichen müssen.

 

Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust und Magensäureüberschuss bietet ausführliche Informationen über Magensäure, Übelkeit und Erbrechen an.

 

Hoher Phosphatspiegel


Falls der Phosphatspiegel Ihrer Katze über 1,9 mmol/L (US: 6 mg/dl) liegt, und Sie keine Nierendiät füttern, sollten Sie Ihren TA nach einem Phosphatbinder fragen. Er bindet das überschüssige Phosphat im Verdauungstrakt und verringert daher die Belastung der Nieren. Phosphatbinder müssen zusammen mit dem Futter verabreicht werden und idealerweise mit einem Zeitabstand von ein oder zwei Stunden zu anderen Medikamenten.

 

Der beste Phosphatbinder ist Aluminiumhydroxid. Vielen Tierärzten ist nicht bekannt, dass es dies geruchlos und geschmacksneutral gibt und daher einfach unter das Katzenfutter gemischt werden kann, ohne dass die Katze es merkt.

 

In GB und Deutschland wird man Ihnen eventuell auch einen Binder namens Renalzin anbieten. Er ist noch relativ neu, scheint aber effektiv zu sein.

 

Vermutlich bietet man Ihnen einen Binder namens Epakitin oder Ipakitine an, aber das ist nicht immer die beste Wahl. Eine andere häufig angebotene Variante ist Alternagel, das jedoch mit Pfefferminzgeschmack versetzt ist, den die meisten Katzen verabscheuen.

 

Manchmal brauchen Sie sogar einen Phosphatbinder obwohl Sie eine Nierendiät füttern, wenn der Phosphatspiegel trotzdem zu hoch liegt. Ich würde aber zuerst mal nur die Diät zwei Wochen lang füttern und dann überprüfen, ob das ausreicht.

 

Auf der Seite Alles über Phosphat bekommen Sie sehr viele Information zum Thema Phosphatkontrolle.

 

Bluthochdruck


Dieses Problem tritt bei ungefähr zwei Dritteln aller CNI-Katzen auf. Bitten Sie daher Ihren Tierarzt, den Blutdruck Ihrer Katze regelmäßig zu überprüfen, denn viele Tierärzte tun dies nicht automatisch. Sollte Ihre Katze plötzlich erblinden, dann ist die häufigste Ursache dafür Bluthochdruck. Aber wenn sie schnell genug behandelt wird, kann Ihre Katze einen Teil oder sogar ihre gesamte Sehkraft wiedererlangen.

 

Selbst wenn Ihre Katze nicht erblindet ist, aber Bluthochdruck vorliegt, muss er behandelt werden. Das Medikament der Wahl bei CNI-Katzen mit Bluthochdruck ist Amlodipin (Handelsnamen sind Norvasc oder Istin). Die Mehrzahl der Katzen verträgt es sehr gut, und die Gefahr ist im Vergleich zu anderen Medikamenten weniger hoch, dass es das gegenteilige Problem, einen zu niedrigen Blutdruck, hervorruft. Und es ist das einzige Medikament, das Ihrer Katze die Chance ermöglicht, ihr Augenlicht wiederzugewinnen, falls sie erblindet ist.

 

Weitere Informationen über Bluthochdruck finden Sie in Alles über Bluthochdruck.

 

ACE-Hemmer: Benazepril (Fortekor) oder Ramipril (Vasotop)


Wenn Sie in einem Land außerhalb der USA leben, dann wird Ihr TA Ihnen so gut wie sicher ein Medikament namens Benazepril (Fortekor, oder Lotensin in den USA) verschreiben.  In den deutschsprachigen Ländern wird sehr häufig auch der ACE-Hemmer Ramipril (Vasotop) verschrieben, der ebenfalls zur Behandlung bei CNI für Katzen zugelassen ist. Manchmal verschreiben amerikanische Tierärzte ein anderer ACE-Hemmer, Enalapril (Enacard).

 

Diese Medikamente sind eigentlich Herzmedikamente, bekannt unter dem Namen ACE-Hemmer. Neuere Studien, insbesondere über Benazepril, weisen darauf hin, dass diese Medikamente bei CNI hilfreich sein können, zumindest in den Frühstadien. Aus diesem Grund ist Benazepril in Europa und Kanada für die Behandlung von chronischer Niereninsuffizienz bei Katzen zugelassen.

 

Über den Einsatz von ACE-Hemmern bei der Therapie einer CNI gibt es Pro und Contra. Meine Hauptbefürchtung ist, dass sie, wenn sie erstmals eingesetzt werden, einen Anstieg des Kreatininwerts verursachen können. Bei einer Katze mit einem ohnehin schon stark erhöhten Blutwert könnte das tödlich verlaufen.

 

Leidet Ihre Katze an zu hohem Blutdruck, besonders wenn sie dadurch erblindet ist, dann ist ein ACE-Hemmer das falsche Medikament: Sie brauchen dann Amlodipin (Norvasc oder Istin). Es ist das Medikament der Wahl bei CNI-Katzen mit Bluthochdruck, und es ist sogar möglich, dass die Katze ihr Augenlicht wieder erlangt.

 

Mehr Informationen über ACE-Hemmer finden Sie im Kapitel Behandlungsmöglichkeiten.

 

Steroide


Wenn Sie in Europa leben, wird man Ihnen wahrscheinlich Steroide anbieten. In den USA scheinen die Tierärzte Steroide nicht routinemäßig einzusetzen.

 

Steroide werden entweder zur Appetitanregung gegeben oder als generelles Aufbaumittel, aber sie haben einige mögliche Nebenwirkungen. Ich konnte feststellen, dass es Thomas durch die Steroide in seiner Gesamtverfassung besser ging. Aber er war auch bereits sehr krank bei der Erstdiagnose. Katzen, die in einem frühen Stadium diagnostiziert werden, haben wahrscheinlich keinen so großen Nutzen davon. Sie sollten sich bei Ihrem Tierarzt vorher über die möglichen Risiken informieren, bevor Sie sich für deren Einsatz entscheiden.

 

Weitere Informationen über Steroide finden Sie im Kapitel Behandlungsmöglichkeiten.

 

Infusionstherapie


Wenn bei der Diagnosestellung Ihre Katze schwer ausgetrocknet ist mit hohen Blutwerten, dann wird Ihr Tierarzt – gleichgültig wo Sie wohnen - Ihnen wahrscheinlich eine intravenöse (IV) Flüssigkeitstherapie (einen Tropf) anbieten, um Ihre Katze wieder zu rehydrieren.

 

Liegen die Blutwerte Ihrer Katze bei der Diagnose niedriger oder sind sie nach intravenösen Infusionen abgesunken, aber der Kreatininwert liegt dennoch über 300 µmol/L (US: 3,5 mg/dl), dann werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass es ihrer Katze mit regelmäßigen subkutanen Infusionen besser geht, und dadurch eine Austrocknung vermieden wird. Subkutane Infusionen sind in den USA gängige Praxis und werden dort routinemäßig verordnet. Leider sind sie in einigen Teilen Europas noch ziemlich ungewöhnlich und nicht leicht durchzuführen.

 

Die meisten Katzen, die subkutane Infusion bekommen, brauchen täglich subkutan ca. 100 ml maximal. Ihr Tierarzt kann Ihnen zeigen, wie Sie die subkutanen Infusionen Ihrer Katze zu Hause selber geben können. Sie tragen wirklich dazu bei, dass Ihre Katze sich sehr viel besser fühlt. Sie sollten jedoch vor dem Infundieren sicherstellen, dass Ihre Katze nicht an einer Herzkrankheit leidet.

 

Liegt der Kreatininwert Ihrer Katze unter 3 bis 3,5 mg/dl, dann sind die Chancen gut, dass sie auch ohne subkutane Infusionen ausreichend hydriert ist. Subkutane Infusionen sind Stress für die Nieren. Es macht also keinen Sinn zu infundieren, bevor nicht die Vor- die Nachteile überwiegen. Wenn Ihr Tierarzt Ihnen bereits subkutane Infusionen für Ihre Katze empfiehlt, obwohl der Kreatininwert noch unter 3 bis 3,5 mg/dl liegt, dann fragen Sie ihn nach dem Grund.

 

Im Kapitel Flüssigkeitstherapie finden Sie mehr Informationen zu diesem Thema. 

 

Mundgeschwüre


Slippery Elm Bark kann, wie bereits weiter oben erwähnt, bei Magensäureüberschuss helfen. Es kann auch zu einem Sirup verkocht werden und dann zur Behandlung von Mundgeschwüren eingesetzt werden. Viele Menschen haben diese Therapie schon sehr effektiv eingesetzt. Ganzheitlicher Behandlungsansatz bietet weitere Informationen über Slippery Elm Bark an, und wie Sie den Sirup kochen können.

 

Bei schweren Mundgeschwüren können Antibiotika notwendig sein. Und bei wirklich hartnäckigen Geschwüren werden Sie ein Medikament genannt Sucralfat in Betracht ziehen müssen. Es legt eine Schutzschicht über die Geschwüre und bringt sie dadurch zum Abheilen. Handelsnamen sind Antepsin in UK, Carafate in den USA und Ulcogant in Deutschland.

 

Weitere Informationen über die Behandlung von Mundgeschwüren finden Sie im Kapitel Behandlungsmöglichkeiten.

 

Verstopfung


Slippery Elm Bark kann auch bei diesem Problem helfen (siehe Ganzheitlicher Behandlungsansatz). Oder Sie fragen Ihren TA nach MiraLAX oder Lactulose. Alles über Verstopfung bietet umfassende Informationen dazu an.

 

Kaliumungleichgewicht


Liegt der Blutwert Ihrer Katze bei 4,0 mmol/L (US: 4,0 mEq/dl) oder niedriger, dann fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem Kaliumsupplement. Das gebräuchlichste ist „Tumil-K“, in Deutschland „Kalium Verla Granulat“. Geben Sie jedoch keine Kaliumergänzung ohne Wissen und Zustimmung Ihres Tierarztes, denn hohe Kaliumspiegel können gefährlich werden. Auf der Seite Alles über Kalium finden Sie mehr Informationen dazu.

 

Ist der Kaliumspiegel Ihrer Katze erhöht, sollten Sie den Bluttest gleich noch einmal wiederholen lassen, denn die häufigste Ursache dafür ist ein Messfehler. Sollte Ihre Katze tatsächlich erhöhte Kaliumwerte haben, finden Sie auf der Seite Alles über Kalium mehr Informationen darüber, was Sie tun können.

 

Metabolische Azidose


Das bedeutet, der Blut-pH-Wert Ihrer Katze ist aus dem Gleichgewicht geraten und verursacht eine Stoffwechselübersäuerung. Wenn bei den Laborwerten Ihrer Katze etwas steht wie TCO2 oder CO2 und dieser Wert liegt unter 15, dann fragen Sie Ihren TA, ob Sie Natriumbicarbonat oder Kaliumzitrat supplementieren sollen, um dieses Problem zu lösen. Metabolische Azidose bietet ausführlichere Informationen zu diesem Thema an.

 

Appetitanregungsmittel


Es gibt zwei häufig eingesetzte Appetitanreger bei Katzen: Cyproheptadin (Periactin oder Peritol) und Mirtazapin (Remeron). Für gewöhnlich wirken beide sehr gut, aber sie können auch Nebenwirkungen haben. Sie können z.B. Rastlosigkeit auslösen oder dazu führen, dass die Katze laut klagt.

 

Obwohl diese Medikamente sehr gut den Appetit der Katze anregen, damit sie wieder frisst, ist es dennoch besser, den Grund für die Appetitlosigkeit Ihrer Katze herauszufinden und zu behandeln. Aber auf jeden Fall sind Appetitanreger zu Beginn der Behandlung ein sehr nützliches Hilfsmittel, um die Katze wieder zum Fressen zu bewegen.

 

Auf der Seite So motivieren Sie Ihre Katze zum Fressen finden Sie noch mehr Informationen über Appetitanreger.

 

Azodyl


Azodyl ist im Grunde genommen eine Art Probiotikum. Probiotika werden normalerweise eingesetzt, um eine gestörte Darmflora wieder auszugleichen, insbesondere nach dem Einsatz von Antibiotika - mehr darüber finden Sie im Absatz Antibiotika.

 

Azodyl enthält Erregerstämme von drei patentierten Bakterienstämmen. Die Hersteller von Azodyl behaupten, dass ihre Erregerstämme eine ganz besonders hohe Anziehungskraft auf einige der am häufigsten vorkommenden urämischen Gifte ausüben, die bei CNI auftreten. Azodyl soll sich mit ihnen verbinden und dadurch die Menge dieser Gifte absenken.

 

Mehrere Menschen, die Azodyl einsetzten, haben mir darüber berichtet. Die meisten haben den Eindruck, dass es ihren Katzen geholfen hat. Eine Person sagte, dass ihre Katze davon erbrochen hat, und etliche andere sagten aus, dass sie keinerlei Unterschied feststellen konnten.

 

Azodyl ist zur Zeit nur in den USA und Kanada erhältlich, wird von dort bei Bedarf aber auch in andere Länder verschickt.  

 

Im Kapitel „Behandlungsmaßnahmen“ finden Sie weitere Informationen zu Azodyl.

 

Antibiotika


Antibiotika werden bei CNI nicht routinemäßig zur Behandlung eingesetzt, auch wenn es manchmal so scheint, als würden einige Tierärzte sie routinemäßig verschreiben. Aber bei Katzen mit einer Harnwegs-, Nieren-, Zahninfektion und schweren Mundgeschwüren können sie notwendig sein.

 

Weitere Informationen über Antibiotika finden Sie im Kapitel Behandlungsmaßnahmen.

 

Anämie


Wenn der Hämatokritspiegel Ihrer Katze unter 30 Prozent (bei einigen Laboren unter 25 Prozent) liegt, leidet Ihre Katze an einer Anämie. Die Behandlung hängt von der Schwere der Anämie ab:

  • Liegt der Hämatokritwert zwischen 20 und 30 Prozent, dann können ein Eisenergänzungsmittel, B-Vitamine oder Anabole Steroide ausreichen, um sie in Schach zu halten.

  • Liegt der Hämatokrit niedriger als 20 Prozent, dann leidet Ihre Katze an einer schweren Anämie, die Sie aggressiv behandeln müssen. Wenn es sich dabei um eine durch CNI ausgelöste nicht-regenerative Anämie handelt, sollten Sie die Erythropoese stimulierende Substanz (ESS) in Betracht ziehen, ganz besonders dann, wenn der Hämatokritwert näher bei 15 als bei 20 Prozent liegt. Gängige Handelsnamen dafür sind Aranesp, Epogen, Procrit, Eprex oder NeoRecormon. Viele TÄ sind gegenüber ESAs sehr negativ eingestellt. Viele TÄ sind gegenüber ESAs sehr negativ eingestellt. Aber Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass eine schwere Anämie Ihre Katze noch vor der CNI töten wird. Wir haben bei Thomas  ein ESS (Eprex) eingesetzt, als sein Hämatokrit bei 18 Prozent lag. Über diese Entscheidung brauchten wir überhaupt nicht nachzudenken, denn die Alternative wäre gewesen, dass wir uns zurücklehnen und zusehen, wie Thomas an der Anämie stirbt. Wir haben diese Entscheidung niemals bereut.

  • Die oben genannten Behandlungsmöglichkeiten brauchen eine gewisse Zeit, um zu wirken. Wenn Ihre Katze jedoch eine besonders schwere Anämie hat (Hämatokrit unter 15 Prozent), wird es bei einigen Katzen nötig sein, eine Bluttransfusion in Erwägung zu ziehen, um damit die Zeit zu überbrücken, bis die anderen Behandlungen anfangen zu wirken.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten Anämie und Erythropoese stimulierende Substanzen.

 

Meloxicam (Metacam)


Meloxicam ist nicht-steroidaler Entzündungshemmer (NSAID). Es ist ein hochwirksames Schmerzmedikament. Wenn es jedoch in zu hoher Dosierung verabreicht wird, kann es in einigen Fällen zu einer akuten Niereninsuffizienz führen. Wenn Ihre Katze während oder kurz bevor eine CNI diagnostiziert wurde, mit Meloxicam behandelt wurde, dann bitten Sie Ihren TA damit sofort aufzuhören. Mehr Informationen über Meloxicam finden Sie hier.

 


Finanzierung der Behandlung


Es ist schön und gut, über die möglichen Behandlungsmaßnahmen Bescheid zu wissen. Aber es kann deprimierend sein, wenn Geld eine Rolle spielt, und das tut es für die meisten Menschen. Ganz besonders schlimm ist es, wenn Ihre Katze zusammenbricht und stationär behandelt werden muss. In Großstädten berechnen manche Tierkliniken ein Vermögen für diesen Service.

 

Die gute Nachricht ist, dass Sie wahrscheinlich gar nicht alle der oben beschriebenen Behandlungsmaßnahmen benötigen werden. Und für die Behandlung zu Hause können Sie die meisten Dinge auch günstig online erstehen. Die durchschnittlichen Kosten für eine Katze, die, nachdem sie sich stabilisiert hat, Infusionen und Phosphatbinder benötigt, liegen bei nur 5 US$ bzw. 4 € wöchentlich. Einige Medikamente, einschließlich ESS wie Epogen, von dem viele Tierärzte glauben, dass eine Ampulle 300 US$ kostet, können oft auch viel günstiger gekauft werden.

 

Bei Wie man mit CNI umgehen kann finden Sie Tipps, mit den finanziellen Belastungen umzugehen, und welche Wege es gibt, um die Versorgung Ihrer Katze bezahlen zu können. Wo Sie das Zubehör günstig bekommen können bietet Einzelheiten zu Lieferanten mit vernünftigen Preisen in Deutschland an.

 


Pats großartiger Ratschlag für alle, die sich zum ersten Mal mit CNI befassen


 

Das war jetzt Ihr Crashkurs zu CNI. Ich weiß, dass Sie wahrscheinlich noch immer ziemlich überwältigt sein werden von der Nachricht. Hier ist ein Ratschlag von Pat, die selber einmal in Ihrer Situation war. Pat pflegte und behandelte ihren SEM als er CNI hatte. Anfang 2006 schrieb sie eine einfühlsame Mail an jemanden mit einer gerade diagnostizierten CNI-Katze. Sie drückt da alles so wunderbar aus, viel besser, als ich es könnte, daher habe ich sie gefragt, ob ich ihre Mail hier wiedergeben darf.

 

Es tut mir leid, dass Du hier sein müssen, aber Du hast einen guten Ort gefunden. Vorab, ich kann mich nicht an einen einzigen Menschen erinnern, der hierher kam und nicht in seelischem Aufruhr war. Es scheint völlig gleichgültig zu sein, wie viele Katzen man hat oder aus welchen Lebensumständen jeder Einzelne kommt, jeder ist erst einmal am Boden zerstört.

 

Also... Einen Tag nach der Diagnose ist Deine geliebte Katze immer noch ganz genau die gleiche Katze wie vor der Diagnose. Das einzige, was sich jetzt geändert hat, ist die Information in Deinem Kopf. Katzen sind großartige Vorbilder für uns – wenn sie sich wohlfühlen, dann ist alles wunderbar. Wenn sie sich nicht wohlfühlen, dann benötigen sie Hilfe. Mein Rat ist, stell Dich deiner Angst, erkenne sie als das an, was sie ist, und werde Dir darüber klar, dass sie jetzt bei Dir eingezogen ist. Du musst ihr aber keine spezielle Beachtung schenken. Lass sie im Hintergrund mit einem Deckel drauf vor sich hinköcheln und machen was sie will. In der Zwischenzeit kannst Du Dich weiterbilden, indem Du diese überwältigende CNI-Webseite liest. Stück für Stück, damit Du sofort in der Lage bist zu reagieren, wenn ein Problem auftaucht. Vorbeugen zur rechten Zeit erspart viel Mühe und Leid :-)

 

Es gibt keine Heilung bei CNI (jedenfalls momentan). Aber das Leben an sich ist lebensgefährlich. Das lässt sich schlichtweg nicht ändern. Doch es gibt einiges, was man bei Katzen mit CNI tun kann, und das ist, zu lernen über die Nieren und ihre Funktion, was ihnen hilft und was nicht, und was man nicht tun sollte. In der Zwischenzeit wird sich Deine Katze nicht ihren hübschen Kopf zerbrechen, sondern ganz normale Katzendinge tun :-)

 

Besorg Dir eine Kopie der Blutwerte und poste sie an die Gruppe (einschließlich der Referenzwerte), und bewahre die Kopien aller Tests und Laboruntersuchungen usw. gut auf. Es ist schwierig, mit einer chronischen Erkrankung umzugehen. Aus diesem Grund beschwöre ich Dich jetzt: Kümmere Dich um die wichtigen Punkte und leg es dann erst mal beiseite. Es gibt keine Möglichkeit, dem emotionalen Auf und Ab mit CNI-Katzen zu entkommen. Daher wird selbstverständlich auch das eintreten. Aber wenn es Dir möglich ist, dann betrachte Deine Katze als sehr lebendig, denn sie ist es und sollte es mit Deiner Aufmerksamkeit und Liebe noch lange Zeit bleiben. Ihr Herz schlägt, ihre Lungen atmen, ihre Zunge wäscht sich. Das Leben pulsiert immer noch durch sie. Wenn Du durchdrehst, dann wird sie einen treuen und für sie sprechenden Freund verlieren. Und wir wollen ganz sicher nicht, dass das passiert :-)"

 


Ein letztes Wort von mir


 

Ich weiß, CNI ist eine erschreckende Diagnose. Ich erhielt sie bereits dreimal. Das erste Mal bei Tanya war ich noch nicht online. Ich habe versucht, ihr zu helfen. Rückblickend aber weiß ich, dass es so viel mehr gegeben hätte, womit ich ihr hätte helfen können.

 

Bei Ihnen ist das anders. Sie haben diese Webseite. Seien Sie ruhig ängstlich aber dann sagen Sie sich, dass Sie Ihr Bestes geben werden, um Ihrer Katze zu helfen. Lesen Sie diese Webseite. Und bilden Sie sich selbst weiter zu den oben angesprochenen grundlegenden Dingen. In den meisten Fällen besteht Hoffnung. Sie können es schaffen!

 

 

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Diese Seite zuletzt überarbeitet: 11. November 2020

Links auf dieser Seite zuletzt überprüft: 06. Februar 2012

 

   

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DIE BEHANDLUNG IHRER KATZE OHNE TIERÄRZTLICHE UNTERSTÜTZUNG KANN EXTREM GEFÄHRLICH SEIN.

 

Ich habe mich sehr bemüht sicherzustellen, dass alle Informationen auf dieser Website richtig sind. Aber ich bin KEIN Tierarzt, nur eine ganz normale Person, die mit drei ihrer Katzen chronische Nierenerkrankungen durchlebt hat.

Diese Website dient nur Informationszwecken und nicht dazu, Diagnosen zu erstellen oder eine Katze zu behandeln. Bevor Sie irgendeine der hier beschriebenen Behandlungsmaßnahmen ausprobieren, MÜSSEN Sie einen Tierarzt aufsuchen und sich professionellen Rat für die richtige Behandlung Ihrer Katze holen und ihre individuellen Anforderungen. Sie sollten auch keine der hier beschriebenen Behandlungsarten ohne Kenntnis und Zustimmung Ihres TA einsetzen.

 

Wenn Ihre Katze Schmerzen zu haben scheint, oder es ihr nicht gut geht, dann verschwenden Sie bitte keine Zeit im Internet, sondern suchen Sie sofort Ihren TA auf.

 

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