TANYAS UMFASSENDES HANDBUCH

 

ÜBER CHRONISCHE NIERENINSUFFIZIENZ (CNI)

 

BEI KATZEN

 

 

 

WIE ERNST IST ES

 

AUF DIESER SEITE:


Wie schlimm sind diese Werte: Die Stadien von CNI laut den International Renal Interest Society (IRIS) Stadien


Wenn Ihre Katze scheint, einen riesengroßen Prozent der Nierenfunktionen verloren zu haben


Der Unterschied zwischen chronischer Niereninsuffizienz und chronischem Nierenversagen


Das Endstadium der Niereninsuffizienz


Wenn Ihr Tierarzt eine Euthanasie vorschlägt


Was bedeutet das jetzt in der Praxis?


 


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WAS IST CNI?


Was passiert bei einer CNI


Ursachen von CNI


Wie ernst ist es?


Besteht überhaupt Hoffnung?


Akute Niereninsuffizienz


 

SCHLÜSSELTHEMEN


Erbrechen, Übelkeit, Appetitverlust und Magensäureüberschuss


Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts


Die Wichtigkeit der Phosphatkontrolle


Alles über Bluthochdruck


Alles über Anämie


Alles über Verstopfung


Kaliumungleichgewicht


Stoffwechselübersäuerung - metabolische Azidose


Nierensteine


 

UNTERSTÜTZUNG


Der Umgang mit CNI


Tanya's Support Group


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SYMPTOME


Alphabetische Auflistung von Symptomen und Behandlungsmaßnahmen


Ungleichgewicht im Flüssigkeitshaushalt und den Harnwegen (Austrocknung, Wasseransammlung und Harnwegsprobleme)


Störungen im Stoffwechselhaushalt (Erbrechen, Appetitverlust, Magensäureüberschuss, gastrointestinale Probleme, Mundgeschwüre usw.)


Phosphat und Kalziumungleichgewicht


Verschiedene Symptome (Schmerzen, Verstecken usw.)


 

DIAGNOSE: WAS BEDEUTEN ALL DIE TESTERGEBNISSE?


Klinische Chemie: Nierenfunktion, Kalium, andere Tests (ALT, Amylase, (Cholesterin usw.)


Kalzium, Phosphat, Parathormon (PTH) und Sekundärer Hyperparathyreoidismus


Komplettes Blutbild: Rote und weiße Blutzellen: Anämie und Infektion


Urinanalysen (Urintests)


Andere Tests: Ultraschall, Biopsie, Röntgen usw.


Renomegalie (vergrößerte Nieren)


Welche Untersuchungen, und

wie oft


Faktoren, die die Testergebnisse beeinflussen


Normale Referenzwerte


Internationale und amerikanische Messsysteme


 

BEHANDLUNGS

MAßNAHMEN


Welche Behandlungsmaßnahmen sind unverzichtbar


Flüssigkeitshaushalt und Harnprobleme (Wasseransammlung, Infektionen, Inkontinenz, Proteinurie)


Regulierung der Stoffwechselabfälle (Mundgeschwüre, gastrointestinale Blutungen, Antioxidantien, Adsorbentien, Azodyl, Astro's CRF Oil)


Phosphat, Kalzium und Sekundärer Hyperparathyreoidismus (Calcitriol)


Verschiedene Behandlungsmethoden: Stammzellentransplantation, ACE-Hemmer (Fortekor), Steroide, Nierentransplantation


Antibiotika und Schmerzmittel


Ganzheitliche Behandlungsmaßnahmen, einschließlich Slippery elm bark (Ulmenrinde)


ESS (Aranesp, Epogen, Eprex, NeoRecormon) bei schwerer Anämie


Allgemeine Gesundheitsprobleme bei CNI-Katzen: Flöhe, Arthritis, Kognitive Dysfunktion (Demenz), Impfungen


Tipps, wie Sie Ihre Katze medikamentieren können


Wo Sie die notwendige Ausstattung günstig kaufen können


Zusammenarbeit mit Ihrem Tierarzt und das Führen von Aufzeichnungen


 

DIÄT UND ERNÄHRUNG


Ernährungsanforderungen von CNI-Katzen


Die B Vitamine (einschließlich Methylcobalamin)


Was können Sie füttern (und was Sie vermeiden sollten)


So motivieren Sie Ihre Katze zum Fressen


Futterdatentabellen


Dosenfutterangaben


Trockenfutterangaben


Futtermittelhersteller


2007er Futterrückruf in den USA


 

DIE FLÜSSIGKEITS

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Intravenöse Infusionen


Subkutane Infusionen


Tipps, wie man subkutane Infusionen verabreicht


Wie man subkutane Infusionen per Infusionsset verabreicht


Wie man subkutane Infusionen per Spritze verabreicht


Subkutane Infusionen - Wie Sie Ihren TA davon überzeugen können


Dialyse


 

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Überblick


  • Das ist normalerweise eine der ersten Fragen, die man sich nach der Diagnose stellt.

  • Diese Seite soll Ihnen dabei helfen, ein wenig zu verstehen, was die Blutwerte bedeuten und erklären, warum sie nicht die ganze Geschichte erzählen.

  • Sie erklärt auch, warum es nicht so schlimm ist wie es klingt, wenn Ihr Tierarzt Ihnen sagt, dass Ihre Katze eine gewisse Prozentzahl an Nierenfunktion verloren hat.


Wie schlimm sind diese Werte?                                                                        Zurück nach oben


 

Es gibt einige Möglichkeiten, wie ihr Tierarzt feststellen kann, wie weit fortgeschritten der Fall Ihrer Katze ist. Die meisten Tierärzte werden mit einen Blutbild beginnen und viele testen auch den Urin Ihrer Katze (Urinanalyse).

 

Viele Tierärzte vergleichen dann die Testergebnisse mit dem System, das die International Renal Interest Society erarbeitet hat. Es unterteilt die CNI in vier verschiedene Stadien, die auf den Blut- und Urinergebnissen basieren. Sagt Ihr Tierarzt z.B., dass Ihre Katze sich in Stadium 2 befindet, so bezieht er/sie sich damit auf das IRIS Stadien System. Hierzu gibt es unten weitere Informationen.

 

Bedenken Sie, die Testergebnisse Ihrer Katze sind nur ein Teil der Geschichte.  Es sind noch weitere Faktoren im Spiel, z.B. wie Ihre Katze sich benimmt, wie proaktiv ihr Tierarzt ist oder ob eine Infektion vorliegt usw. Aus diesem Grund haben wir ein Mantra in Tanya's CRF Support Group: „Behandle die Katze und nicht die Blutwerte.“

 

Bluttests


Die Blutwerte verraten dem TA bereits eine Menge über die Nierenfunktionsfähigkeit einer Katze. BUN (Harnstickstoff) und Kreatinin sind von den Blutwerten die beiden wichtigsten Messwerte. Hier ist das IRIS-Stadien-System, mit meiner Einschätzung des möglichen prozentualen Verlustes der Nierenfunktion:

 

Krankheitsstadium

Blutwerte:

US Maßeinheiten

(mg/dl)

Blutwerte:

International Maßeinheiten (µmol/L)

Geschätzte Verlust der Nierenfunktion

Erstes Stadium

Kreatinin unter 1,6

Kreatinin unter 140

 0 - 65%

Zweites Stadium

Kreatinin zwischen

1,6 und 2,8

Kreatinin zwischen

140 und 249

 

66 - 75%

Drittes Stadium

Kreatinin zwischen

2,9 und 5,0

Kreatinin zwischen

250 und 439

 

76 - 90%

Viertes Stadium

Kreatinin über 5,0

Kreatinin über 440

Über 90%

*Es ist normal, dass eine CNI nicht entdeckt wird, bevor nicht mindestens 66 Prozent der Funktionsfähigkeit verloren gegangen sind, da normalerweise vorher keine Symptome auftreten, siehe unten. Aus diesem Grund werden bei Katzen im ersten Stadium Nierenprobleme häufig nur dann entdeckt, wenn eine anatomische Auffälligkeit oder funktionale Missbildung festgestellt wurde.

 

Auf jeden Fall sollten bei einer stabilen Katze zwei Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden – idealerweise in nüchternem Zustand (was aber bei einer CNI-Katze nicht immer wünschenswert ist), bevor die Diagnose CNI bestätigt wird. In der Praxis wird Ihr Tierarzt die Diagnose anhand eines Blutbildes stellen, das während eines Ihrer ersten Besuch wurde.

 

Spezifisches Gewicht des Urins


Aufgrund ihres Wüstenerbes konzentrieren gesunde Katzen ihren Urin stark. Die normale Spanne liegt zwischen 1.008 bis 1.060. Aber bei einer Katze mit etwas verdünnterem Urin, unter 1.040, erwartet man, dass ein Problem vorliegt. Bei einer CNI-Katze wird das spezifische Gewicht vermutlich zwischen 1.008 und 1.012 liegen.

 

Weitere Ursachen für verdünnten Urin können sein: Lebererkrankungen, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion oder die Behandlung mit Kortikosteroiden. Auch bei Katzen mit einer Pyelonephritis (Niereninfektion) kann ein niedriges spezifisches Gewicht auftreten.

 

Wenn eine Katze aber regelmäßig Infusionen erhält, ist dieser Test sehr unzuverlässig, aber er kann hilfreich sein, wenn Bluttests erste Hinweise auf ein mögliches Problem zeigen, besonders, wenn Ihre Katze möglicherweise in einem frühen Stadium ist.

 

Weitere Informationen zum spezifischen Gewicht des Urins finden Sie unter Urinanalyse.

 

The International Renal Interest Society (Seite 3 und 4 für Katzen) bietet Informationen an über die Aussagekraft des Tests auf spezifisches Gewicht bei Katzen.

 

Proteinurie


The International Renal Interest Society (Seite 3 und 4 für Katzen) weist auf die Bedeutung einer Proteinurie hin, um einschätzen zu können, wie weit die CNI einer Katze bereits fortgeschritten ist.

 

Bei gesunden Katzen finden sich nur kleine Mengen an Protein im Urin, weil ihre Nieren es nicht durchsickern lassen. Bei CNI-Katzen ist diese Funktion gestört, und dadurch befindet sich ein Übermaß an Protein im Urin. Das nennt man eine „Proteinurie", manchmal wird sie auch „Mikroalbuminurie" genannt. Denn die Hauptproteinsorten, die durchsickern, sind Albumin und Globulin.

 

Ob eine Katze eine Proteinurie hat, wird häufig durch den Protein/Kreatinin-Test (UP/C) diagnostiziert:

 

Urinprotein:Kreatinin-Quotient

Proteinuriestatus

Unter 0,2

Keine Proteinurie (NP)

Zwischen 0,2 and 0,4

Grenzwertige Proteinurie (BP)

Über 0,4

Proteinurie (P)

 

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Stärke der Proteinurie und der Prognose. Wie auch immer, geraten Sie nicht in Panik, wenn der Wert Ihrer Katze über 0,4 liegt, da die UP/C-Ratio nicht immer genau ist - zum Beispiel können Blut im Urin, Infektionen oder Entzündungen falsch positive Ergebnisse verursachen. Bluthochdruck kann die Proteinurie verschlimmern. Wenn Sie daher den Blutdruck unter Kontrolle bekommen, kann auch das zu einer Verbesserung der UP/C-Ratio führen. Aber selbst wenn die UP/C-Ratio Ihrer Katze wirklich hoch ist, kann sie sich durch die Behandlung wieder verbessern.

 

Relation of survival time and urinary protein excretion on cats with renal failure and/or hypertension (2004) Syme H. M., fand heraus, dass Katzen mit einer Urinprotein:Kreatininratio unter 0,5 fast dreimal länger überlebten als Katzen mit einer Urinprotein:Kreatininratio von über 0,5.

Survival of cats with naturally occurring chronic renal failure is related to severity of proteinuria Syme H.M., Markwell P.J., Pfeiffer D. & Elliott J. Journal of Veterinary Internal Medicine 20 pp528–535 bestätigt die Ergebnisse der oben erwähnten Studie.

Idexx Laboratories bieten jetzt einen neuen Test in einer Reihe von Ländern an, mit dem die Protein:Kreatininratio berechnet wird.

How to integrate UPC ratios into your practice and uncover early renal disease ist eine Videopräsentation über den neuen Idexx Test (Dauer: eine Stunde).

 


Der Prozentsatz des Nierenverlustes                                                              Zurück nach oben


 

Es kann passieren, dass Sie in Panik geraten, wenn Ihr Tierarzt Ihnen mitteilt, dass Ihre Katze bereits zwei Drittel oder mehr ihrer Nierenfunktionen verloren hat. Regelmäßig höre ich von Menschen „mein Tierarzt hat mir gesagt, dass meine Katze 75 Prozent ihrer Nierenfunktion verloren hat, und dass es wirklich schlecht aussieht".

 

Atmen Sie tief durch, es ist wahrscheinlich nicht so schlimm, wie sie befürchten, denn es ist sogar normal, dass eine CNI vor diesem Stadium nicht diagnostiziert wird. Auf der Seite Was passiert bei CNI finden Sie weitere Informationen über die Gründe.

 

Worauf Sie sich jetzt jedoch konzentrieren sollten ist die Tatsache, dass Katzen mit CNI häufig gut mit einer reduzierten Nierenfunktion weiterleben können. Bei einigen wird es erst kritisch, wenn sie nahezu 90 Prozent der Nierenfunktionen verloren haben. Und es gibt einige Katzen, denen es selbst mit erheblichen geringerer Funktion noch erstaunlich gut geht. Das Ziel ist also, sich nicht über die bereits verloren gegangenen Funktionen zu sorgen, sondern Ihre Katze dabei zu unterstützen mit der Rest, wie hoch er auch sein mag, noch so lange und so gut wie möglich zu leben.

 


Der Unterschied zwischen chronischer Niereninsuffizienz und chronischem Nierenversagen                                                                                                    Zurück nach oben


 

Sie waren wahrscheinlich erschrocken, als ihr Tierarzt Ihnen sagte, dass die Nieren Ihrer Katzen versagen. Mit etwas Glück ist es nicht so schlimm, wie es sich anhört.

 

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Ausdrücke, um die chronische Nierenerkrankung zu beschreiben. Es ist weithin bekannt als „Chronisches Nierenversagen“, und viele Jahre lang war diese Webseite bekannt als „Tanyas umfassende Anleitung zu Chronischem Nierenversagen bei Katzen“.

 

Im Jahr 2011 entschloss ich mich zur Namensänderung und benutze seither den Ausdruck „Chronische Niereninsuffizienz (CNI)“. Dies geschah aus zwei Gründen: Erstens wird dieser Begriff in der akademischen Literatur überwiegend eingesetzt.  Zweitens spiegelt er genauer die Natur der Erkrankung wider und konzentriert sich mehr auf das wichtige Wort „chronisch“ und nicht so stark auf das schreckliche Wort „Versagen“, das die Menschen sehr erschreckt und ihnen das Gefühl gibt, das Ende sei nah.

 

Chronisch bedeutet, dass die CNI eine fortlaufende Erkrankung ist. Dies sind gute Neuigkeiten, denn es bedeutet, dass sie behandelbar ist. Aus diesem Grund bevorzugen manche Tierärzte auch das Wort „Erkrankung“ für die Fälle in frühen Stadien.

 

Egal welchen Ausdruck Ihr Tierarzt benutzt, konzentrieren sie sich auf den chronischen Aspekt der CNE

 


Das Endstadium der Niereninsuffizienz                                                              Zurück nach oben


 

Dieser Ausdruck bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes, dass die Nieren der Katze vollkommen versagen, und dass es nichts mehr gibt, was getan werden kann. Einige TÄ setzen diesen Ausdruck bei Katzen ein, die nicht mehr in der Lage sind, gegen die CNI anzukämpfen, nicht mehr auf Behandlungen anzusprechen und vermutlich bald sterben werden. Andere TÄ aber bezeichnen damit jede Katze mit Blutwerten in Stadium 2 oder 3 (siehe oben), obwohl viele Katzen in diesen Stadien noch sehr lange leben können.

 

Versuchen Sie herauszufinden, was genau Ihr TA mit dem Ausdruck „Endstadium Nierenversagen" meint, ob er/sie lediglich ausdrücken möchte, dass Ihre Katze hohe Blutwerte hat. Ziehen Sie die Behandlung Ihrer Katze in Erwägung, denn die Blutwerte können durch eine Behandlung runtergehen, und selbst wenn das nicht so ist, kann Ihre Katze möglicherweise mit hohen Blutwerten gut leben, so wie es bei Thomas war. Selbst wenn Ihr TA glaubt, dass der Tod bevorsteht, ist es trotzdem manchmal einen Versuch wert, Ihre Katze zu behandeln, um zu sehen, ob sie darauf anspricht. Katzen sind wirkliche Kämpfer und können sich durchkämpfen.

 

Auf gar keinen Fall wollen Sie aber, dass ihre Katze Schmerzen leidet, wenn es sich um eine hoffnungslose Situation handelt. Es ist nicht einfach zu sagen, wann eine an CNI erkrankte Katze am Ende ihres Lebensweges angekommen ist. Im Kapitel Die letzten Stunden finden Sie ausführliche Beschreibungen der Symptome, die gegen Ende der Krankheit auftreten können. Hilfe für die schmerzhafte Entscheidung des Abschieds finden Sie in dem Kapitel Der Abschied.


Wenn Ihr Tierarzt eine Euthanasie vorschlägt                                           Zurück nach oben


 

Wenn Tierärzte Menschen sagen, es gäbe keine Hoffnung mehr für Ihre Katze, basiert das üblicherweise auf den oben beschriebenen Testergebnissen, besonders auf Blutwerten, die hohe Nierenwerte anzeigen. Allerdings habe ich auch von Tierärzten gehört, die Menschen rieten, ihre Katze einschläfern zu lassen, ohne auch nur irgendeinen Test durchgeführt zu haben. Einzig und allein nur weil es der Katze schlecht ging. Ich denke nicht, dass das vertretbar ist. Ihr Tierarzt mag recht haben, es wird vielleicht keine Hoffnung für Ihre Katze geben, aber bevor Sie über diese unwiderrufliche Entscheidung der Euthanasie nachdenken, benötigen Sie genaue und angemessene Informationen, aufgrund derer Sie Ihre Entscheidung treffen.

 

Aber auch wenn Sie einige Bluttests haben, die Zahlen erzählen nur einen Teil der Geschichte. In der Studie Renal disease (2006), bestätigt Dr. D Polzin: „Die Schwere einer Nierenfunktionsstörung basierend auf dem Kreatininwert im Blut oder durch die Messung der GFR (Glomerulären Filtrationsrate) ist keine so genaue Grundlage für die Beurteilung einer kurzfristigen Prognose wie es der klinische Zustand des Patienten ist. Das Verhältnis zwischen dem Ausmaß einer renalen Störung und den klinischen Anzeichen einer Urämie ist oft unvorhersehbar. Daher sollte eine Kurzzeit-Prognose nicht auf Basis einer einzigen Messung der Schwere der Nierenfunktion vorgenommen werden. Außerdem ist eine einzige Bestimmung der Nierenfunktion kein zuverlässiger Hinweis, ob es noch eine Möglichkeit der Verbesserung der Nierenfunktion geben kann.

 

In The laboratory diagnosis of feline kidney disease (2008) Heine R., Veterinary Focus 18(2) pp16-22, Dr. Heine bestätigt: „Katzen können manchmal, besonders in Fällen akuter Niereninsuffizienz durch eine obstruktive FLUTD,  Kreatininwerte bis zu 1600 bis 1800 µmol/L (20,98 – 23,6 mg/dL) entwickeln und trotzdem wieder genesen.

 

Ich weiss nicht, warum manche Tierärzte es nicht einmal versuchen, die CNI zu behandeln. Vielleicht denken sie, es sei den Versuch nicht wert, da eine CNI nicht heilbar ist. Ja, CNI ist nicht heilbar, aber oft kann sie behandelt werden, so dass Ihre Katze sich besser fühlt. Wie ein Mitglied von Tanya's CRF Support Group sagt: „Tierärzte wollen heilen, uns geht es um die Pflege.“

 

Also versuchen Sie, sich nicht zu viele Sorgen zu machen, in welchem Stadium Ihre Katze sich befindet, gerade weil die Zahlen zum Zeitpunkt der Diagnose auch künstlich erhöht sein können.  Die Stadien sollen dem Tierarzt helfen, einen groben Überblick zu bekommen, welche Behandlungen erforderlich sind. Sie sind nicht da, um ihn zu ermutigen, Katzen in höheren Stadien abzuschreiben. Ja, die Chancen für Ihre Katze können schlecht stehen und vielleicht sogar bleiben, wenn sie sich in einem höheren Stadium befindet. Aber einigen Katzen geht es trotz hoher Werte gut, versuchen Sie daher, die Katze zu behandeln und nicht die Werte, und sehen Sie, was passiert. 

 

Sollte Ihr Tierarzt Ihnen daher eine Euthanasie vorschlagen, bitte ich Sie inständig um Folgendes:

  1. Lesen Sie diese Seite und ebenso die Seite Besteht überhaupt Hoffnung, um verschiedene Szenarien zu kennen, denen Sie sich stellen müssen;

  2. Schlagen Sie auf der Seite Symptome und Behandlungsverzeichnis die Symptome nach, die Sie bei Ihrer Katze sehen; und

  3. fragen Sie Ihren Tierarzt nach den Behandlungsmöglichkeiten dieser Symptome und auch der Ungleichgewichte, die in den Blutergebnissen auftreten,

bevor Sie die unwiderruflicher Entscheidung treffen, Ihre Katze einzuschläfern.

 


Was bedeutet das jetzt in der Praxis?                                                              Zurück nach oben


 

Es ist ja gut und schön wenn Sie wissen, in welchem Stadium Ihre Katze sich befindet, aber das hilft Ihnen im Alltag nicht viel weiter.

 

Sollte Ihre Katze in Stadium 4 sein, verzweifeln Sie nicht. Vielleicht sehen Sie gar die nicht die wirkliche Situation. Blutwerte können aus folgenden Gründen erhöht erscheinen:

  • die Katze ist schwer ausgetrocknet

  • die Katze leidet an einer unbehandelten Harnwegs- oder Niereninfektion

  • die Katze leidet an unbehandeltem Bluthochdruck

  • die Katze hat Nierensteine

Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass sich Katzen in einem niedrigeren Stadium wohler fühlen und vermutlich auch weniger Behandlungen benötigen.

 

Das allerwichtigste für Katzen in allen Stadien ist , dass Sie Futter in sie hineinbekommen. Sehen Sie unter Diät und Ernährung nach weiteren Tipps und Hinweisen.

 

Aber in allen Stadien sollten Sie besonders auf folgende Probleme achten:

damit Sie diese Probleme gleich im Ansatz ausmerzen können sobald sie auftreten.

 

In so gut wie allen Fällen sollten Sie die Behandlung mindestens zwei Wochen lang versuchen. Die International Renal Interest Society hat Vorschläge, worauf Sie achten und vorbereitet sein sollten, um jedes Stadium zu behandeln. Dort sind auch Hinweise darauf, was zu tun ist, falls eine Proteinurie oder Bluthochdruck auftreten.

 

In welchem Stadium auch immer Ihre Katze ist, die meisten Menschen berichten, dass sie für die Behandlung Ihrer Katze täglich nur ungefähr 20 Minuten Zeit aufwenden müssen, einschließlich der Zeit für subkutane Infusionen.

 

Hier kommen einige Tipps zu dem, was auf Sie zukommen kann:

 

Katzen in IRIS Stadium 1, Stadium 2 oder gegen Ende des 3. Stadiums


  • Wenn sich Ihre Katze laut IRIS in Stadium 1, 2 oder bis Ende von Stadium 3 befindet, dann bedeutet das, sie ist in einem Frühstadium. Mit der richtigen Behandlung und Fürsorge und auch etwas Glück auf Ihrer Seite, kann Ihre Katze noch jahrelang leben.

  • Die meisten Katzen, die sich in diesen Stadien befinden (Kreatinin unter 300 bis 350 µmol/L oder 3,5 bis 4,0 mg/dl) benötigen noch keine subkutanen Infusionen. Sie können mit noch wenigen Maßnahmen leicht behandelt werden, die auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Katze zugeschnitten sind. Dazu gehört z.B. die Verhinderung von Magensäureproblemen, um Erbrechen zu vermeiden, Medikamente gegen Verstopfung und/oder die Kontrolle des erhöhten Phosphatspiegels und der Hypertonie.

  • In jedem Fall ist es immer lebensnotwendig, dass Ihre Katze ausreichend frisst!

Katzen in Stadium 4 oder am oberen Ende von Stadium 3


  • Wenn Ihre Katze Stadium 4 erreicht oder am oberen Ende von Stadium 3 ist, verfallen Sie bitte nicht in Panik! Vielleicht sehen Sie gar nicht die wirkliche Situation. Blutwerte können aus folgenden Gründen erhöht erscheinen:

  • die Katze ist schwer ausgetrocknet

  • die Katze leidet an einer unbehandelten Harnwegs- oder Niereninfektion

  • die Katze leidet an unbehandeltem Bluthochdruck

  • die Katze hat Nierensteine

In solchen Fällen spiegeln die Blutwerte nicht den genauen Zustand der verbliebenen Nierenfunktionen. Erst müssen Sie Ihre Katze behandeln, insbesondere den Austrocknungszustand, damit Sie den wahren Zustand der Nieren beurteilen können.

  • Sogar wenn sich herausstellen sollte, dass Ihre Katze sich nach der Stabilisation tatsächlich am oberen Ende von Stadium 3 oder in Stadium 4 befindet, geben Sie bitte die Hoffnung nicht auf: Einigen Katzen geht es selbst mit nur noch einer geringen Restnierenfunktion erstaunlich gut. Und es ist möglich, dass Ihre Katze dazu gehört. Vermutlich werden Sie proaktiver ergreifen müssen, und Ihre Katze wird auch mehr Behandlungsmaßnahmen benötigen als Katzen mit niedrigeren Blutwerten. Aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, ihr zu helfen.

     

  • Auch diese Katzen benötigen vermutlich die gleichen Behandlungsmaßnahmen wie Katzen in den niedrigeren Stadien bei der Behandlung, wie z.B. gegen zu hohe Magensäure, einen hohen Phosphatspiegel, eine Hypertonie, Verstopfung usw. Zusätzlich benötigen sie normalerweise noch regelmäßige subkutane Infusionen, um eine Austrocknung zu verhindern.

     

  • Katzen im IRIS Stadium 4 leiden auch häufig unter einer Anämie, die behandelt werden muss. Eine unbehandelte schwere Anämie ist sehr gefährlich und kann eine Katze schneller als die CNI töten. Glücklicherweise gibt es viele wirksame Behandlungsmaßnahmen bei einer Anämie. Das bedeutet, keine Katze muss an einer Anämie sterben. Im Kapitel Anämie finden Sie dazu weitere Informationen.

     

  • Katzen im IRIS-Stadium 4 haben möglicherweise eine metabolische Azidose, also lassen Sie dies vom TA mit untersuchen und behandeln, falls vorhanden.

Auf der Seite Besteht überhaupt Hoffnung finden Sie dazu weitere Informationen.

 

 

 

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Diese Seite zuletzt überarbeitet: 12. März 2012

Links auf dieser Seite zuletzt überprüft: 03. Dezember 2011

 

   

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Ich habe mich sehr bemüht sicherzustellen, dass alle Informationen auf dieser Website richtig sind. Aber ich bin KEIN Tierarzt, nur eine ganz normale Person, die mit drei ihrer Katzen chronische Nierenerkrankungen durchlebt hat.

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